Die Materialschlacht am Wasser
Lauf nicht rum wie ein geschmückter Weihnachtsbaum!
Vorfachstrecker, Lösezange, fünf verschiedene Tippetspulen, Amadou, Fadenknipser, Polbrille, Rutenhalter, Kescher, Fischtöter, Fliegenbox, Reperaturkit für die Wathose...
Ich hatte sie alle. Doch nur wenig von dem Kram habe ich behalten. Warum? Das erzähle ich in diesem Artikel. Ausserdem erfährst du, welche Tools ich wirklich hilfreich finde, über welche Gegenstände ich den Kopf schütteln muss und was es beim Kauf zu beachten gibt.
Übrigens: FLYTASTIC hat weder Aktien bei Rudi Heger, ADH, Fischen.ch oder bei HRH Fishing. Diese guten Shops helfen dir gerne dabei, dein eigenes Equipment zusammenzustellen. Falls du in diesem Artikel schöne Marketingtexte über bestimmte Produkte suchst, dann geh zurück auf Google. Hier findest du einen ehrlichen, unabhängigen Bericht aus der Sicht eines Guides.
Ausgangslage
"Für das Lösen der Fliege brauchst du eine mindestens 20 cm lange, kräftige Zange." Da stimmt dir jeder Hechtfischer zu. Würde jedoch der Äschenfischer mit solch einem Mordsgerät antraben, so würden sich sämtliche Fisch-Kieferorthopäden die Hände reiben und sich über stark steigende Umsätze freuen.
Ernsthaft: Mach dir vor dem Kauf bitte Gedanken darüber, wo du hauptsächlich unterwegs bist und welche Fische du fangen möchtest. Du brauchst keine 1kg schwere, titanbeschichtete Lösezange, wenn die gemeine Rotfeder dein Zielfisch ist.
Mach dir Gedanken darüber, ob es das zusätzliche Gadget wirklich braucht, oder es nicht eine einfache Alternative gäbe. Es gibt Plattformen wie Youtube, oder eben einen ehrlichen Verkäufer im nächsten Shop, der dir den einen oder anderen Trick gerne zeigt.
Mach dir Gedanken darüber, an welcher Art von Gewässer du unterwegs sein wirst. Brauchst du einen Watstock, oder sprintest du durch den Bach wie Bear Grills?
Nicht jeder Fischer hat die selbe Ausgangslage. Der Opa sieht nicht gut und braucht eine Lupe, der Naturbewusste braucht ein silikonfreies Floatantgel und der Markengeile kauft sowieso nur den Fishpond Rucksack und die Sage XY... Einen Artikel zu schreiben, welcher für jung, alt, dick, dünn, schön und weniger schön gelten soll, ist schlicht unmöglich. Ich schreibe hier meine Erfahrungen auf, welche seit meiner Kindheit am Wasser gesammelt habe. Also sei mir nicht böse, falls ich den Vorfachstrecker an deiner Brusttasche als unnötig bezeichne. Ich bin froh, hast du in ihm einen Freund gefunden.
Für jene die mich nicht kennen: Ich bin 33 Jahre alt, in der Schweiz wohnhaft, fische zu 90 Prozent an Fliessgewässern auf Forellen. Ich bin jung, wild und sexy. Dieser Artikel bezieht sich also aufs Fischen auf Forellen am Fliessgewässer. Falls du nach diesem Artikel noch Fragen hast, kannst du mir diese gerne hier stellen. Oder buche doch ein Guiding und lerne mich persönlich kennen. Es wäre mir eine Freude, mein Wissen mit dir teilen zu dürfen.
Rund um die Fliege
Fliegen (brauchst du)
Nun wirds spannend. Nein, Fliegentipps gibts hier keine. Jedoch möchte ich dir ans Herzen legen, nicht zu viele verschiedene Muster an den Bach zu schleppen.
- Grund 1: Verlierst du deine Box, sind sie weg.
- Grund 2: Du wirst den Überblick über dein Inventar verlieren.
- Grund 3: Die Fische fressen immer das, was du nicht hast.
Ich persönlich habe einen Bändel um den Hals, daran eine leichte Box. Genau betrachtet das Teil hier. Darin habe ich alle Fliegen dabei, welche ich brauche. Je besser du dein Gewässer kennst, desto weniger Fliegen nimmst du mit. Irgendwann weisst du genau, wann die Caddis schlüpft, dass diese Zimtfarben trägt und ca 1.5 cm lang ist. Du weisst irgendwann auch, dass du die Fischeierimitationen getrost zu Hause lassen kannst, wenn du auf Hechtpirsch gehst. Nimm nur das mit, was du brauchst. Hast du keine Ahnung was dich erwartet, so frage im Shop um die Ecke nach, quetsche den Opa am Flussrand aus, erkundige dich im Internet. Irgendwie wirst du an deine Infos kommen.
Meine Box enthält plus minus 5 verschiedene Trockenfliegenmuster und 4 Nymphenmuster. Diese einzelnen Muster, zum Beispiel eine Pheasanttail Nymphe, binde ich in verschiedenen Gewichtsklassen. Bei den Trockenfliegen variiere ich in der Grösse. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich für die meisten Fälle gut gerüstet bin. Oft erlebe ich, dass die Fischer hunderte Fliegen dabei haben, eine nach der anderen durchtesten und jedes mal den gleichen Fehler machen: Eine mangelhafte Präsentation auf dem Wasser. Den Fisch interessierts herzlich wenig, ob die Flügel deiner Fliege nun mahagonibraun oder schokoladenbraun sind. Er kennt beides nicht. Was er jedoch kennt, ist das platschen deiner grässlichen Fliegenschnur über seinen Augen. Also: Weniger Fliegen, mehr Präsentation. By the way: Ich gebe auch Präsentations-Praxiskurse direkt am Wasser.
Fliegenbox (brauchst du)
Da gibt es verschiedene Modelle. Ich habe nach jahrelangem hin und her mein System gefunden welches für mich passt. Um den Hals habe ich die Box von C&F, darin verstaut ist auch das Tippet, Indicator und Vorfachringe. Diese Box hat mehr als genug Platz für die Federbüschel. Angefangen habe ich wie wohl die meisten mit diesen sexy, dunkelgrünen Westen. Darin hatte ich gefühlt hunderte Dosen mit Fliegen. Diese Dosen waren irgendwann nicht nur gross und klobig, sondern brachten ein beträchtliches Gewicht auf die Waage. Du musst dein eigenes System finden. Ich habe nach vielen Jahren alles wieder aufs Minimum getrimmt und bin happy so. Ich brauche gerne diese Box von CF, welche leider nicht mehr erhältlich ist. Dies ist das Nachfolgemodell, jedoch zu gross für meine Ansprüche.
Floatant (brauchst du)
Falls du nicht zur Fraktion Nymphomane gehörst, brauchst du ein Schwimmittel für deine Trockenfliegen. Da ich fast nur CDC Fliegen fische, bin ich ein grosser Fan von Pulver. Das weisse Zeug lässt die Fliege hoch auf dem Wasser schwimmen und imprägniert diese zuverlässig, ohne die Fibern zu verkleben. Falls ich mit dem Indicator aus Wolle unterwegs bin, nehme ich ein Gel auf Silikonbasis. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Loon Top Ride (Kokain) und Loon Aquel (Gleitgel) gemacht. Es gibt jedoch auch andere gute Hersteller.
BeKleidung
Watkleidung (brauchst du)
Simms, Patagonia, Guideline, Vision. Was auch immer. Die Marke ist meiner Meinung nach zweitrangig. Mach dir zuerst Gedanken darüber, wie oft du damit am Wasser sein wirst. Wenn du die teuren Simms Höschen nur einmal im Sommer bei 40 Grad im Schatten anziehen wirst, so gibt es sinnvollere Wege an pochierte Eier zu gelangen. Steigst du jedoch jeden zweiten Tag ins kühle Nass, so macht es Sinn, eine anständige Hose zu kaufen. Diese muss sitzen. Fit im Schritt, sozusagen. Falls du nur in sehr seltenen Fällen tief ins Wasser gehst, so macht auch eine Hüfthose Sinn. Damit siehst beim Einkauf deines Mittagessens nicht aus wie Rambo aus dem Busch. Passend zur Hose nimmst du dir ein Paar Watschuhe. Diese dürfen nicht zu eng sein. Mit den Zehen musst du spielen können. Hau noch ein paar Spikes rein, die schaden nie. (in die Schuhe, nicht die Zehen)
Falls es Regnet, musst du dich mit einer Regenjacke schützen. Diese muss dichter als Göthe sein. Ich persönlich brauche lieber eine hochwertige Goretex Jacke aus dem Trekkingbereich, als diese Kurzgeschnittenen Ballerinaröcklein. Die Watjacken sind so kurz, damit sie nicht im Wasser schwimmen, falls du bis zur Brust im Wasser stehst. Ernsthaft.. Wenn du so tief im Wasser stehst, mach dir besser Gedanken über deinen wohlbehüteten Regenwurm als über die Regenjacke, welche wohl nass werden könnte. Ich fische in einer Simms G4 Wathose oder einer Simms Freestonne Hüftwatose. Drüber kommt eine Trekkingjacke von Haglöfs.
Wenn wir übrigens beim Waten sind: Ein Watstock sieht kacke aus, ist aber Gold wert! Fühlst du dich ständig unsicher im Wasser, so hol dir einen. Zum überqueren eines schnellen Runs reicht manchmal aber auch ein kräftiger Ast.
Mütze ( ist von Vorteil)
Ja, eine Mütze kann dir die Fliege vom Hinterkopf fernhalten. Einem 0/3 Haken, geworfen an der 14 Fuss Zweihandrute hält das Mützlein jedoch kaum stand. Sie schützt dich jedoch vor der Sonne und sieht supercool aus.
Rucksack / Veste / Slingbag (brauchst du)
Gerne würde ich dir da einen guten Tipp geben... kann ich jedoch leider nicht tun. Ob du dich mit einem Rucksack, einer Verste oder einem Slingbag ausgestattet ans Wasser begibst, ist Geschmacksache. Wichtig finde ich, dass die Ausrüstung bequem ist und gerade so knapp genügend Platz für deine sieben Sachen bietet. Kauf dir keinen 120 Liter Expeditionsrucksack für einen Tagesausflug. Du füllst ihn nur mit unnötigem Zeug. Falls du zur lightweight weightwatchers Gruppe gehörst, so bedenke dass du eventuell auch mal Durst bekommst oder das Wasser von oben kommen könnte. Eine Wasserflasche und ein Snack gehören immer dazu. Ich verwende jeweils wasserdichte Rucksäcke der Marke Exped, kombiniert mit dem Lanyard von C&F.
Zubehör
Amadou (brauchst du nicht)
Ich habe sie alle probiert. Vom Billigteil bis zum Luxusmodell. Der Amadou ist ein Pilz, welcher die Flüssigkeit aus deiner Fliege zieht und diese so trocknen soll. Entweder war meine Fliege nach dem Einsatz zerquetscht, der Pilz voll Schleim oder ich bin damit irgendwo hängen geblieben. Ausserdem erreicht der Amadou fast den selben Marktpreis wie die kleinen, getrockneten Brüder auf dem Schwarzmarkt.
- Lösung 1: Nimm ein Papiernastuch und drücke die Fliege darin aus.
- Lösung 2: Gummiband an der Veste oder Jacke befestigen, nasse Fliege einhängen, daran ziehen und Rockstar spielen.
- Lösung 3: Benutze anständig gebundene Fliegen, wasche diese nach Fischkontakt mit Wasser aus, Puste heftig dran und wedle sie mit der Rute trocken.
- Lösung 4: Schneide die Fliege ab und wirf sie weg. (Nur für reiche Fischer mit Sage Ruten geeignet)
Ich bevorzuge Lösung 3, weil ich keine Sage besitze.
Lösezange (brauchst du)
Stell dir vor, dein Zahnarzt drückt dir seine ganze Faust in den Mund. Toll oder? Kauf dir eine anständige Zange im Fischerladen. Dem Fisch zu liebe. Ich benutze ein Modell der Firma Loon und bevorzuge Zangen mit Arretier- und Schneidemechanismus und . So kann ich sie jederzeit und griffbereit an mein Lanyard klemmen und Tippetresten abschneiden.
Kescher (brauchst du)
Das Kescher-Schaulaufen unter den Fliegenfischern kann einem Schwanzvergleich gleichgestellt werden: Wer den grössten hat, hat gewonnen. Angesagt sind derzeit die Fishpond Kescher mit den extralangen Stielen, super geeignet für Menschen mit kurzen Beinen. Im Ernst: Pass deinen Kescher den Umständen an. Wenn ich in den Bergen auf 2300 Meter über Meer fischen gehe, so brauche ich kein Tiefseeschleppnetz, sondern ein anständiges, gummiertes Kescherlein. Falls Grossforellen den Zielfisch darstellen, kannst du das Fishpond Netz aus dem Keller holen. Wichtig ist, dass du dir überlegst, wie du ihn am Wasser transportierst. Viele hängen den Kescher mit einem Magnet an die Rückenschlaufe des Gilets, andere an den Ruckack, wieder andere in die Hose. Das ist egal. Wichtig ist dass der Kescher ein gummiertes Netz hat und einen stabilen Rahmen besitzt. Da ich immer mit einem Rucksack fische, habe ich mein Netz dort befestigt. Mit einem ausziehbaren Drahtseil verbunden ist er jederzeit vor Verlust gesichert und einsatzbereit.
Polbrille (brauchst du)
Ja, bitte! Eine Polbrille ist super. Sie schützt deine Augen vor Sonnenstrahlen und fehlgeleiteten Wurfgeschossen. Sie hilft dir auch, die Fische im Wasser besser zu sehen. Das Nasenvelo muss nicht teuer sein. Jedoch soll das gute Stück kratzresistente, polarisierte Gläser in helleren Farbtönen fassen. Achte beim Kauf darauf, dass sie bequem ist, nirgends drückt, die Sonne auf der Seite nicht reinscheinen kann und du damit nicht aussiehst, wie der Warlord von Uganda. Meine absolut beste Brille war von Smith. Mit den pink(!)farbenen Gläser sah ich jedoch aus wie ein Pädo vor dem Kindergarten. Nun fische ich eine Smith Guide's Choice mit hellbraunen Gläsern. Übrigens immer mit einem Hipsterbändel, damit ich mir die Brille jederzeit um den Hals hängen kann wenn ich sie nicht brauche.
Totschläger (brauchst du nicht immer)
Ja, so ein Teil solltest du dabei haben, sofern du nicht in einer C&R strecke unterwegs sein solltest. Das betäuben des Fisches mit einem kräftigen Hieb ist die Voraussetzung für einen fairen Umgang mit einem Lebewesen, nicht?
Messer (brauchst du)
Jederzeit Griffbereit! Es muss ja keine Bear Grills Machete sein. Wie sonst erledigst du den Kiemenschnitt oder wehrst dich gegen attackierende Bieber?
First Aid Kit (brauchst du)
Wenigstens einer in der Gruppe sollte ein Firstaid-Kit dabei haben! Spiele nicht den Rambo. Auch nicht den super Survival Freak. Nimm ein paar Pflaster, eine Bandage, Antiallergikum und ein paar Handschuhe mit. Mann weiss ja nie.
Hakenschleifer (brauchst du nicht)
Bitte lass den Quatsch. Schleife deine Haken zu Hause nach und lass das Teil dort liegen.
Wasserfestes Etui (brauchst du nicht)
Nimm einen Zip lock bag. Dort kannst du auch deinen Abfall reinpacken und nach Hause nehmen.
Knotentool (brauchst du nicht)
Den Nagelknoten kannst du auch ohne Spezialwerkzeug problemlos knöpfen. Übe zu Hause und spare dir das Geld.
Nipper (brauchst du nicht)
Der Nipper ist ein weiteres Bambel-Tool. So ein Nagelschneideteil. Es macht nichts anderes als das Tippet zu kürzen. Nimm einfach deine Zange, welche sowieso eine Schneidefuntkion haben sollte. Ansonsten gibt es von Hatch ein faires Angebot... 169 Euro für einen Nagelknippser. Läuft.
Meine PAckliste
Nun fragst du dich vielleicht, was dieser Klugscheisser von FLYTASTIC alles dabei hat wenn er am Wasser unterwegs ist. Ich versuche hier kurz und bündig eine Auflistung zu erstellen:
Bekleidung
- Lange Unterhose (unter der Wathose getragen)
- Dicke Socken
- Primaloft Jacke (bei kühlen Temperaturen)
- Regenjacke (bei regnerischem oder windigem Wetter)
- Polbrille
- Mütze
- Wathosen
- Watschuhe
- Rucksack (25 Liter wenn ich alleine bin, 40 Liter mit Kundschaft)
Tackle
- Fliegenrute
- Fliegenrolle
- Fliegenschnur
- Vorfach, montiert
Zubehör, am Lanyard montiert
- Fliegenbox
- Trockenfliegen, Nymphen, in der Box verstaut
- Tippetspulen (0.14 mm und 0.16 mm), in der Box verstaut
- Yarn Indicator Wolle, Nadel mit Schläuchlein, Pitzenbauerringe, in der Box verstaut
- Monomaster, am Lanyard montiert
- Zange, am Lanyard montiert
- Floatant Gel, am Lanyard montiert
Weiteres Zubehör, in einem Drybag, im Rucksack verstaut
- Lizenz
- Indicators (Foam)
- Floatant Pulver
- Mud
- Ersatzvorfächer (12ft, 9ft, 7.5ft.)4
- Totschläger
- Sackmesser
Im Rucksack verstaut
- Trinkflasche
- Geldbörse
- Smartphone
- Snack/ Mittagessen
- First Aid Kit
Am Rucksack befestigt
- Kescher
Falls ich mit Kundschaft oder Freunden unterwegs bin, nehme ich den grösseren (40L) Rucksack und packe dort folgendes Equipment zusätzlich ein:
Essen
- Benzinflasche, Benzinkocher
- Kochtopf
- Schneidebrett
- Kaffeekanne
- Besteck
- Teller
- Tassen
- Lebensmittel
- Abfallsack
Grosses maul, viel dahinter
Ich zeige dir, wie der der Jäger zum Gejagten wird
Rute und Rolle
Die Rute muss Power haben. Schliesslich schleuderst du über 20 cm lange Streamer dem Horizont entgegen. Ich empfehle die Schnurklasse 8 oder 9. Natürlich geht für kleine Büschel auch eine 7-er und für den Mobby Dick auch eine 10er oder 11er. Jedoch bist du mit einer 8/9er komfortabel unterwegs und für die meisten Situationen optimal gerüstet.
Es muss keine teure hightech Rute sein. 9 Fuss, begelitet von einer medium-fast Aktion, passt wunderbar. Ich habe mit einer über 30 Jahren alten Rute ins Backing geworfen. Also lasst das dicke Portemonnaie zu Hause und investiert ins Wurftraining.
Die Rolle muss eine Bremse haben und deine Schnur aufnehmen. Hechtschnüre sind oft ziemliche Wäscheleinen, also denke an genügend Platz auf Spule. Die Bremse sollte justiert werden können, muss jedoch weder einen Walfisch bodigen noch aus Aluminium der NASA gefertigt sein. Meine Freunde, ihr geht Hechtfischen und braucht keine Seilwinde für den Pistenbully.
Ich fische eine Kasettenrolle. So muss ich nicht viel Geld für Ersatzspulen ausgeben und habe ausreichend Platz im Tagesrucksack.
Schnur
Der Duden definiert das Wort "Keule" als "Schlagwaffe mit einem verdickten Ende". Und solch eine Waffe braucht ihr für die fetten Streamer. Eine massive Keule brauchts. Das Gewicht soll sich auf das vordere Ende der Leine konzentrieren. Sonst wirfst du den Federbüschel keine 10 Meter weit.
Keule, Gewicht, Masse, what the ***?! Okay, kurz und bündig: Für die Fliegenfischerei auf Hecht brauchst du eine Fliegenschnur für den Hecht. Der Hersteller ist egal, ziemlich alle machen coole Leinen. Jedoch musst du auf das Wurfgewicht achten. Wie immer ist das Wirrwarrr im Leinenjungel ziemlich gross und die Anbieter klassifizieren die Schnüre unterschiedlich. Da bleibt dir nur ausprobieren oder nachmessen. Falls du einer der Glücklichen bist und weisst, wie viele Gramm (oder Grain) deine Rute wirft, so kannst du auf der Verpackung der Schnur oftmals auch das Keulengewicht ablesen. Wirft deine Rute optimal 26 Gramm, nimmst du eine 26 Gramm Keule. Falls du keine Angabe hast aber eine vorhandene Schnur, so kannst du die ersten 11 Meter abmessen und mit der Küchenwaage vermessen. Falls keiner der beiden Fälle eintrifft, gehe mit deiner Rute in den nächsten (kompetenten) Laden und lasse dich beraten.
Schwimmschnur, Intermediate oder Sinkschnur? Das Angebot an Spezialschnüren ist riesig. Ich besitze drei verschiedene Schnüre für die Hechtfischerei:
- Die Schwimmschnur ist mein Favorit im Mai und Juni. Die Hechte stehen im Flachwasser und jagen der Beute gerne an der Oberfläche nach.
- Die Sink3 ist so ein Zwischending. Wenn die Hechte in ca 2-4 Meter tiefe stehen, kannst du sie dann mit langsamer Führung reizen.
- Die Sink7 fische ich im Hochsommer und Herbst, wenn die Fische Grundnah stehen.
Zu Beginn reicht meiner Erfahrung nach eine Schwimmschnur mit einsinkender Keule. Der Hecht kommt gut und gerne mal 2 Meter aus der Tiefe und schnappt sich die Fliege. Als Ergänzung würde ich eine S3 kaufen. Da kommt man tiefer runter. Die Sink 7 ist für extreme tiefen gemacht. (6-9 Meter)
Von Schussköpfen beim Hechtfischen bin ich kein Fan. Viele Bisse erhalte ich vor den Füssen und das Einholen des Schusskopfes durch die Rutenringe macht keine Freude.
Vorfach
Keep it simple and stupid:
- Schwimmschnur = 2 Meter 0.50mm Nylon oder Fluorocarbon + Stahl oder Titan
- Sinkschnur = 1 Meter 0.50mm Nylon oder Fluorocarbon + Stahl oder Titan
Ja, diese Vorfachstärke kennen die meisten Fliegenfischer höchstens aus "Flussmonster" von DMAX. Dennoch würde ich nicht feiner Fischen. Die Fliege kann sonst nicht abrollen und wird herumgeschleudert wie ein betrunkener Teenager auf einer Chilbibahn. Zudem ist der Hecht bei der Jagd nicht heikel.
Titan oder Stahlvorfach, das kannst du entscheiden. Es gibt auch jene, welche darauf verzichten. Ich persönlich bevorzuge ein feines, verschweissbares Stahlvorfach und bin derzeit auf der Suche nach einer alternative aus Titan.
fliegen
Gross, bunt, schlicht, glitzern oder neon. Die Wahl der richtigen Fliege ist Erfahrungssache und variiert von Gewässer zu Gewässer. Es braucht jahrelange Erfahrung und viel Talent, um sich für das richtige Modell in der Box zu entscheiden...
Seien wir mal Ehrlich: Der Hecht ist ein Jäger. Er kann gereizt werden und knallt selbst auf einen Schuhbändel mit Lametta aus Mammas Weihnachtskiste. Ich habe schon Hechte gefangen mit Farben und Muster, bei welchen ich mich geschämt habe, sie überhaupt anzuknüpfen.
Eine gute Hechtfliege ist:
- Mit leichten, wasserabweisenden Materialien gebunden
- Auf einen grossen, stabilen Haken gebunden
- 15 cm lang oder grösser
- Agil im Wasser mit schönem Spiel
Alles andere ist Geschmacks -und Vertrauenssache. Ich fische gerne Helle Farben an hellen Tagen und dunkle Farben an dunklen Tagen. Etwas Flash ist so gut wie immer dabei.
Tipps und tricks
- Im Mai und Juni stehen die Hechte im flachen Wasser. Also fische auch dort. Mut dazu!
- Die Fliege langsam führen. Ein Strip, auf 2 Zählen, nächster Strip
- Vorsicht beim Werfen. Ein Haken der Grösse 0/4 im Auge macht dich zum Hechtpirat. Also zieh eine Brille an
- Ein Schnurkorb kann deine Nerven schonen. Weite Würfe sind von Vorteil
- Eine lange Lösezange verhindert blutige Fingerlein
Besser werfen
5 TIPPS UND TRICKS für weitere, präzisere und schönere würfe mit der fliegenrute
1. Du bist nicht arnold
Deine hart antrainierten Muckis kannst du dem Publikum im Schwimmbad zeigen, nicht aber deiner Fliegenrute. Verwende beim Werfen weniger Kraft. Viele Werfer überpowern die Rute massiv. Das ist nicht gut für enge Schlaufen, mein Freund. Versuche, beim nächsten Ausflug ans Wasser weniger mit der Rutenhand ins Gestänge zu drücken. Du wirst erstaunt sein, wie locker du die Schnur in der Luft halten kannst.
Eine kleine Übung:
Nimm 10 Meter Leine von der Rolle, klemm sie beim Griff ein, halte deine Schnurhand in die Hosentasche und wirf. Danach die Kraft reduzieren. Nochmals reduzieren. Und nochmal reduzieren. Und nochmal reduzieren. So viel Reduktion erhältst du nicht mal beim Black Friday im Lidl. Und trotzdem fliegt sie noch, deine Wäscheleine. Das sieht nicht nur cool aus, sondern sie fliegt auch raus im Arny Style. Hasta la vista, baby.
2. Du bist nicht Vettel
Kurven fahren macht Spass. Das sagen jedenfalls Vettel, Hamilton, Verstappen und co. Deine Rutenspitze mag keine Kurven beim werfen. Eine pfeiffengerade Bahn sollte sie beim Hin -und Herwedeln zurücklegen. Wenn du die Spitze also nach hinten ziehst, knick nicht ab. Das zerstört deinen Loop. Falls du keine Freunde hast und immer allein ans Wasser gehst, solltest du entweder an deiner Persönlichkeit arbeiten oder, eventuell etwas einfacher, diesen Trick versuchen:
Stelle dich auf die Wiese. Nimm Schnur von der Rolle. Nur mal so 12 Meterlein. Versuche dann, einige male das hin und her Gewedel so schön wie möglich auszuführen. Beim letzten Rückruf stoppst du die Rute in der Endposition. Nun lass die Schnur hinter dir auf den Boden fallen. Landet sie krumm wie eine Chiquita Banana auf, so hast du wohl das Vettel-Syndrom.
Lass Vettel keine Chance. Nimm ein Ziel vor dir ins Visier. Ein Baum, ein Pfahl, ein Abfalleimer oder sonst ein befestigtes Ziel. Die hübsche Nachbarin die im Ferrari vorbeidüst geht nicht. Also Fokus... Du drehst dich nun um und schaust zurück. Auf gerader Bahn hinter dir, suchst du dir ebenfalls ein Ziel. Nein, die hübsche Studentin von der Uni geht auch nicht. Ein Baum, ein Pfahl.. Whatever. Nun versuch den Wurf nochmals. Deine Rute muss deine Ziele treffen. Also hin und her. Baum zu Pfahl. Pfahl zu Abfalleimer. Gerade. Gerade. Gerade. Und schon bist du in der pole position.
3. Du Bist nicht Raab
"Wenn das Timing stimmt, bist du kein Grabschänder, sondern Archäologe." Zitat von einem unbekannten Wesen. Könnte aber auch von Stefan Raab sein.
Das gilt auch beim Fliegenfischen. Hab Geduld. Warte, bis dein Schnürlein hinten und vorne in der Luft gestreckt ist. Fuchtel mit deiner Waffe nicht rum wie der grosse Zorro. Sei ein weiser Mann. Lass dir Zeit. Finde den Takt und pass ihn der Länge deiner Schnur an. Kurze Schnur: schneller Takt. Lange Schnur: langsamer Takt. Keine Schnur: Taktols.
4. Du Bist nicht Harold
Kennst du Harold Sakata? Nein? Das ist ein Schauspieler, bekannt geworden als "Oddjob" und Bösewicht im legendären James Bond Streifen "Goldfinger". Klingelts? Der massive Kasten von Mensch. Ja genau, der Asiate, welcher den Golfball von James mit blossen Händen zerbröselt. Sei also nicht der Harold des Fliegenfischens. Nimm deinen Stecken anständig, sanft und liebevoll in deine zarten Hände. Halte sie so, dass es bequem für dich ist. Ich empfehle, den Zeigefinger auf dem Korkgriff hochzuhalten. Andere empfehlen den Daumen. Was auch immer, verkrampf dich nicht beim Werfen. Boooosa.
5. Du bist nicht Einstein
So. Wenn ich dir nun erklären muss, wer Einstein war, dann mach ich mir Sorgen. Möglicherweise solltest du anstelle dieses Beitrages wohl besser ein Geschichtsbuch lesen. Hast du jedoch gewusst, dass Einstein viermal die Staatsangehörigkeit wechselte? Deutsch, schweizerisch, wieder deutsch, englisch und schließlich US-amerikanisch. Der Älbi konnte sich wohl nicht entscheiden. Bist du mal Spinnfischer, mal Baitcaster, mal Felchenguru, mal Karpfenmagnet und mal Fliegendiva? Nunja, du bist nicht Einstein. Entscheide dich. Fliegenfischen braucht Übung, Übung und nochmals Übung. Willst du wirklich besser werden, so (nun kommts, Achtung Trommelwirbel!)... so musst du üben. Ein Kurs bei einem guten Instruktor hilft dir sicherlich dabei, deinen Wurfstil zu verbessern. Schlussendlich ist es wie es der liebe Älbi eben mal gesagt hat: E = mc2.
Erfolg = Mehr Casting, hoch zwei.
möchtest du mehr?
Im regelmässig erscheinenden Newsletter erhältst du neben vielen Tipps, Tricks und Insidernews auch tolle Impressionen direkt aus der Natur.
FLIEGENFISCHEN AUF ÄSCHEN
7 WERTVOLLE TIPPS UND TRICKS
1. Kein Fisch zum Posen
Jaja. Es ist soooo toll, das Egoselfie mit der 50er in der Hand. Aber denk daran: Die Äsche ist ein sensibler Fisch. Lass dieses arme Geschöpf um Himmels Willen doch bitte einfach im Wasser. Sei es beim Hakenlösen, beim Messen, oder eben auch beim Fotografieren. Mein Tipp: Falls du tolle Fotos brauchst, geh auf Google und suche: Ä(r)sche. Dir wirds gefallen, dem Fisch auch.
2. Klein aber oho
Ich spreche nicht von deinem kleinen Freund, sondern von der Trockenfliege. Diese darf beim Äschen fischen auch gerne mal etwas kleiner ausfallen. Also Karotten essen, Brille montieren und los geht's...ganz nach dem Motto deiner online Suche: 18+ (Hakengrösse)
3. Für Nymphomanen
Falls du keine Ringe auf dem Wasser siehst und nicht zur Gattung des Puristen gehörst, versuch es mit der Nymphe. Die Äsche, egal ob Männlein oder Weiblein, mag Glitzer und Farben. Die Fische auf der linken Flussseite, kurz "die Linken" genannt, mögens Rot. Manchmal aber auch Grün. Die am rechten Ufer lebenden Äschen, auch die Rechtsradikalen genannt, lieben ein sattes schwarz. Oder eben auch nicht...Egal.
In meiner Fliegenbox befinden sich drei Nymphenmster: Die Duracaell (Violett, bling bling), die Pheasant tail (langweiliges braun olive, kein bling bling) und die Midges (once black, never go back).
Hakengrössen: 14, 16, 18
Tungstenbeads: 4.6 mm - 2.8 mm
4. Vorfach
So, jetzt kommt ein tolles Thema... Das Vorfach. Darüber wurden schon viele Artikel geschrieben, Bücher verfasst und Netflix Serien gedreht. Ich möchte daher nicht ins Detail gehen. Ich brauche beim Trockenfliegen fischen ein konisches 12 Fuss Vorfach. Daran knöpfe ich nochmals 95.69554 cm 0.12 mm Tippet. Das passt für unsere Schweizer Mimimi-Äschen picco bello. In Skandinavien, wo die Äschen gigantische Grössen erreichen und du Riesenbrummer von Fliegen verwenden kannst, empfehle ich ein 0.14mm Tippet.
Nun kommen wir zum Nymphenfischen.
Hinweis: Folgende Zeilen sind nur für jene Fliegenfischer bedeutsam, welche fürs Werfen der Nymphe eine Fliegenschnur einsetzen. Die Damen und Herren, welche der Mono Nymphenspickfraktion angehören, können sich das weiterlesen sparen. Ich respektiere das Euronymphing, kenne mich damit jedoch wirklich nicht aus und überlasse die Klugscheissereien den Profis der langen Gerte.
Gerne erkläre ich hier kurz den Aufbau meiner Nymphenvorfächer. Dabei unterscheide ich folgende Situationen:
Schnelles, tiefes Wasser: Kurz und dick
Langsames, flaches Wasser: Lang und dünn
Wenn das Wasser tief ist (damit meine ich 2-3 Meter bei starker Strömung) nehme ich das kurze und dicke Vorfach: 9ft. 5X Vorfach, zurückgeschnitten auf ca 1.2 Meter, Ring, Tippet, Fliege. Auf den dicken Teil, oberhalb des Ringes pflanze ich einen Indicator. Mehr dazu weiter unten.
Bei langsamen, seichtem Wasser nehme ich ein 9ft. 6X Vorfach, montiere einen Ring daran und dann das Tippet. Fertig.
Das Tippet, also das letzte Stück vor zwischen dem Ring und der Nymphe, passe ich der Wassertiefe an: Ca 1.5 mal so lang wie das Wasser tief ist. Wasser = 1 m , Tippet = 1.5 m
5. Indicator
Zapfen, Boje, Wolle, Kork, Indicator, Bissanhzeiger. Sag diesem Teil wie du willst. Ich fische gerne mit einer Sichthilfe am Vorfach. Der Bissanzeiger soll nicht als Schwimmer dienen, sondern den Biss anzeigen. Logisch oder? Daher pass das Teil den Bedingungen an.
Für dicke Klunker, down deep and dirty, liebe ich die Strike Indicator von Oros. Die Kugeln können einfach montiert werden und fliegen noch mehr oder weniger anständig durch die Luft. Nimm die Grösse S.. Alles andere ist zu gross für dich. Glaubs mir einfach, bitte.
Für feinere Präsentationen brauche ich die NZ Indicator Wolle. Die Schwimmt ganz passabel und tut was sie soll... Sie zeigt den Biss an.
Den Indicator montiere ich nie auf dem Tippet. Der rutscht und flutscht dir sonst immer rum. Auf der Buttsection des Vorfaches hält der Zapfen tip top.
Gerne fische ich auch gänzlich ohne Sichthilfe. Das ist jedoch ein eigenes Kapitel und nur für sehr sehr sehr geübte, meisterhafte, erstklassige und zertifizierte Fliegenfischerprofis (wozu ich meine bescheidene Persönlichkeit natürlich zähle ) geeignet. Also absolviere einen Kurs bei mir oder lass es sein.
6. Material
Du brauchst für einmal eine weiche Rute. Keinen harten Stecken oder Mordspeitsche. Eine 9ft. Rute der Klasse 4 oder 5 mit einer medium fast Aktion tuts gut. Falls du viel mit schweren Nymphe auf weite Distanzen gegen den Wind knallen muss, nimm einen 6er Schwingbesen. Aber denke daran: Die Äsche hat ein feines Maul.
Eine Schwimmschnur mit allround Taper passt. Mach kein Theater darum, sie muss einfach zur Rute passen. Pasta.
Als Vorfachmaterial brauche ich the good old s*it. Nylon. Seit Jahren fische ich kein Fluorcarbon mehr. Mein Geldbeutel freuts, die Fische interessiert es nicht.
Ein gutes Floatant hilft deiner Trockenfliege auf der Oberfläche zu bleiben. Ich nehme das mit dem Kokain verwandte Floatantpulver. Eine Prise an die Fliege, eine in die Nase. Tip Top.
7. Präsentationstechnik
Egal ob mit der Nymphe oder trocken: Die Äsche ist kein Angsthase. Du kannst sie super von oben, flussabwärts anfischen.
Wie du am besten eine Trockenfliege in die Richtung einer Äsche knallst, erkläre ich dir im Beitrag "Trocken auf Äschen" weiter unten.
Falls du nun die Anweisungen fürs Nymphenfischen suchst, muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe keinen Bock, nun Stunden lang diese anspruchsvolle Methode zu erklären. Viel lieber gehe ich raus ans Wasser und geniesse die herbstliche Sonne.
Spass bei Seite... Mehr Informationen, Tipps und Tricks bekommst du hier.
Trocken auf Äschen
Worauf es wirklich ankommt
Situation
Es gibt sie, diese wunderschönen Momente an an einem lauen Sommerabend. Der Wind, welcher dir tagsüber eine saubere Präsentation deiner 20er Trockenfliege unmöglich gemacht hat, ist Geschichte. Die Insekten nutzen die flache Sonneneinstrahlung und das aufgewärmte Wasser zum Schlupf. Die Äschen zeigen sich endlich an der Oberfläche. Vom Ufer aus betrachtest du einen wunderschönen Fisch. Die Fahnenträgerin schlürft im regelmässigen Abstand kleinste Insekten aus dem Wasserfilm. Fast schon kitschig, gäll?
Schnell montierts du dein Lieblingsmuster. Eine CDC F-Fly in der Grösse 19. Das 9 Fuss Vorfach ist bestückt mit einem 0.14 mm Tippet. Du positionierst dich flussabwärts, hinter dem Fisch. Erster Wurf. Nix. Zweiter Wurf, nix. Dritter Wurf, nix. Die schöne Äsche kommt jedoch regelmässig hoch. Irgendwas machst du falsch.
Fehlerquellen
Du hast gleich mehrere Fehler begangen.
Fehler 1: Fly first
Das Anwerfen von heiklen Äschen sollte wenn möglich von oben geschehen. Sprich: Positioniere dich oberhalb des Fisches. Äschen verzeihen dir zwar mehr Sichtkontakt als Forellen, jedoch solltest du nicht im Bear Grylls Style durchs flache Wasser rennen. Alles hat seine Grenzen. Nun wirfst du deine Trockene flussabwärts in Richtung Fisch. Platziere deine Fliege dabei nicht direkt vor dem Ziel, sondern gib ruhig vier bis fünf Meter Vorlauf. Durch den Wurf flussabwärts treibt deine Federpracht nun auf einer geraden Bahn auf die Äsche zu. Füttere mit deiner Schnurhand reichlich Leine nach, damit die Fliege nicht driftet. Falls du quer oberhalb des Fisches stehst, empfehle ich dir, den Vorwurf frühzeitig und knackig in der Luft zu stoppen. Es resultiert ein kleines, gewolltes Schnurdesaster auf dem Wasser. Die Fliegenschnur landet nicht gespannt wie ein Pfeilbogen auf der Wasseroberfläche, sondern bietet einige schöne Wellen, welche dem wegdriften entgegenwirken. Dann, wie oben beschrieben, füttere reichlich Schnur nach. Versuchs aus! Du wirst erstaunt sein was die Flyfirst Präsentation bewirken kann.
Fehler 2: Vorfach und Tippet
Lass das Stahlvorfach und die Seilwinde zu Hause. Die Äsche ist ein schöner, kräftiger Fisch. Dennoch hat sie den Auftritt in DMAX's "Flussmonster" öfters verschieben müssen. Du kannst, oder noch besser, du musst die edle Dame mit Respekt behandeln. Äschen sehen gut. Ein Tippet von 0.14 mm ist an der oberen Grenze für die Fischerei mit der Trockenen. Da Äschen gerne kleine, sehr spärlich gebundene Fliegen mögen, empfehle ich dir eine feine Vorfachspitze. 0.12mm oder sogar 0.10mm passen da gut. Gerne möchte ich hier noch erwähnen, dass diese Fischart bis zum bitteren Ende kämpft. Drill deine Äsche hart und schnell und zeig keine "oh, schau wie schön, ich hab eine dran" Show. Bei einem Release ist sonst die zarte Königin total erschöpft und verendet möglicherweise qualvoll. Mit einer 2er Rute und einem 0.10er Tippet eine 50er Äsche reinzuwürgen ist für mich dem Spaghetti-im-Teller-Schneiden gleichzusetzen. Einfach geschmackslos.
Zurück zum Vorfach: Ich fische in den meisten fällen ein gezogenes Vorfach mit einer Länge von 12ft. (3.6m) und ergänze dieses mit einem Meter Tippet der Stärke 0.12mm. Ja, das ist lang. Aber glaub mir, hier darfst du den längsten haben. Ein langes Vorfach reduziert die Scheuchwirkung und hilft bei der sauberen Präsentation. Zu kurze Leader führen deine Fliege oft ins Surfers Paradise.
Fehler 3: Die Fliege
In der Ausgangssituation habe ich von der F-Fly in der Grösse #19 gesprochen. Es ist nichts falsch an dieser Fliege. Im Gegenteil. Eine feine CDC F-Fly gehört in jede Fliegenbox. Sie ist fein, schwimmt dank Pulver oder Öl sehr gut, reizt auch heikle fische und ist schnell gebunden.
Wenn ich mit der Trockenen auf Äschen fische, habe ich genau zwei verschiedene Muster dabei. Nr. 1: die Obengenannte. Nr. 2: Die Shuttle Cock. Ja, ha ha ha, ich weiss, ich habe Cock gesagt (zu deutsch: Männliches Geschlechtsteil). Die Shuttle Cock imitiert jedoch ein im Wasserfilm kleben gebliebenes, schlüpfendes Insekt. Beispielsweise eine Zuckmücke. Die Fliege, oft in der Grösse 14-18 gefischt, sinkt mit dem Hakenbogen ins Wasser ein und durchbricht somit die Oberflächenspannung. Ja und jetzt?!
Nun, es gibt sie, diese Situationen wo die Fische "steigen", jedoch deine Trockene ignorieren. Dann weisst du nun, dass sie möglicherweise in dieser Situation ein wehrloses, schlüpfendes Insekt vorziehen. Stell dir folgende Situation vor: Du gehst ins Restaurant mit dem goldenen M. Du möchtest einen Burger bestellen, weisst jedoch noch nicht welchen. Schlussendlich bestellst du einen Cheesburger mit Speck und sicher keine Chicken Nuggets. Genau so ist es mit den Fischen. Hör auf deine ganze Fliegenbox durchzugehen. Die Äschen mögen Burger. Nun ist die Frage ob mit Speck oder ohne.
Tackle
Eine Rute für 1000 Euro sollte es schon sein. Dazu eine Rolle mit fein justierbarer Carbon Scheibenbremse und 100 Meter Backing. BULLSHIT!
Benutze bei dieser Fischerei eine Fliegenrute der Klasse 4/5. Ja, auch eine 3er oder 6er Rute geht. Da die Präsentation filigran daherkommt und die Fische trotz weichem Maul schnell gedrillt werden wollen, eignet sich eine feinere Allroundrute tip top. Die Aktion der Rute muss dir passen, nicht dem Fisch. Eine Rutenlänge zwischen 8.6 - 9.6 ft. passt schon. Die Rolle ist, wie wir Schweizer das nennen "Hans wie Heiri". Also völlig egal. Brauche eine nicht zu plumsige Schwimmschnur und mach kein Theater um dein Tackle. Vermeide die oben genannten Fehlerquellen und die Fische werden dir danken.
Also, Rute raus, der Spass beginnt. Viel Spass am Wasser und tight lines!
WHAT A BEAUTY!
Den Stolz im Fokus
Um ehrlich zu sein: Jahre lang habe ich es getan. Jahre lang habe ich das Gefühl gehabt, etwas tolles zu tun. Und Jahre lang habe ich mich getäuscht. Klick klick, schnell war er gemacht, der Schnappschuss der gefangenen Forelle. Schön inszeniert, aus dem optimalen Winkel über dem Wasser abgelichtet und dann vorsichtig in die Freiheit entlassen. Jahre lang habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, was mit dem Fisch passieren wird, sobald er zurück im Wasser ist. Ein fataler Fehler.
Der falsche Stolz
Endlich! Die grosse Äsche hat nach dem zehnten Wurf die winzig kleine Fliege inhaliert. Die feine Vorfachspitze der Stärke 0.12 mm streckt sich, die weiche Rute neigt sich zu einem wunderschönen Halbkreis. Vorsichtig aber gekonnt wird die edle Fahnenträgerin in Richtung Land gepumpt. Nun liegt sie da. Im Kescher ringt das schöne Tier nach Sauerstoff. So. Jetzt vermessen. 51 cm! Genial. Der Kollege mit dem Smartphone ist auch schon da. Stolz wird der müde Fisch hochgehalten. Shit. Foto verwackelt. Zurück ins Wasser. Und wieder hoch. Nun passts. Ein toller Fang! Natürlich muss solch ein Ausnahmefisch wieder schwimmen. Sie kommen ja nur selten vor, die Grossen.
Jahre lang dachte ich, durch das Releasen der Fische etwas Gutes getan zu haben. Jahre lang dachte ich, C&R sei das non plus Ultra, der von Gott und Fliegenfischer gegebene Beitrag an einen gesunden Fischbestand. Ehrlich gesagt hat sich meine Meinung nach vielen, vielen Stunden am Wasser leicht geändert: Durch das zurücksetzen von "ökologisch wertvollen" Fischen in Gewässer mit dezimiertem Fischbestand schone ich diesen und minimere meinen Eingriff in die Natur. Das ist korrekt. Was ich jedoch erst (zu) spät hinterfragt habe, ist mein falscher Stolz. Den Drang, meinen Kollegen ein Foto des kapitalen Fangs zu senden. Ein Foto, auf welchem ich drauf bin, lachend und in tollem Licht. Das leidende Tier in den Händen haltend. Um es anschliessend, halbtot, wieder dem kühlen Nass zu übergeben. Die Likes auf den sozialen Plattformen, die Glückwünsche der Anderen und die Erinnerungen beim durchblättern meiner Galerie waren die Gründe für den obligaten Schnappschuss. Total ignoriert habe ich dabei den Fakt, dass ich durch mein Handeln dem Fisch Schaden zufüge. Geraubt habe ich seine letzte Kraft, geschrumpft sind seine Überlebenschancen.
Ist der gezielte Kopfschlag und schnelle Messerstich nun wirklich so grausam? Wir, die edlen Schnurtänzer und Steckenwedler wissen doch wie Nachhaltigkeit gelebt wird. Oder eben doch nicht?
Der Blick in den Spiegel
Mit dem Sinn und Unsinn von Catch and Release soll sich dieser Blogbeitrag nicht befassen. Er soll auch nicht die Wurm -und Fleischfischer an den Pranger stellen. Dieser Beitrag soll eine versuchte Selbstreflektion sein, ein ehrlicher Blick in den Spiegel. Nach vielen Stunden Recherche im Internet, nach Gesprächen mit Experten und nach dem Austausch mit Kollegen am Wasser wurde mir nach über 15 Jahren Fliegenfischen bewusst, dass ein falsch gemachtes Foto einen Fisch töten kann. Nicht sofort, dafür später langsam und qualvoll. Während für mich das Abhaken im Kescher und somit im Wasser selbstverständlich war, dachte ich nicht an den Sauerstoffmangel beim Fotografieren. Eine Forelle, gefangen bei 20 Grad Wassertemperatur, stirbt gemäss einer Studie mit einer Wahrscheinlichkeit von 80%*. Auch wenn der Prozentsatz bei kühlem Wasser tiefer sein dürfte, jede zusätzliche Belastung für den Fisch, zugunsten eines perfekten Bildes, ist meiner Ansicht nach nicht nur überflüssig, sondern egoistisch. Warum also nicht auf das Foto verzichten? Warum müssen wir unseren Kollegen beweisen, dass wir den Längsten haben und gut besonders fischen können? Warum reicht nicht nur eine schöne Erinnerung?
Die Kamera immer Dabei
Dabei habe ich sie immer, die Kamera. Entweder ein klobiges, hochauflösendes Spiegelreflex-Dings Bums, oder dann eine im wasserdichten Smartphone. Ich fotografiere gerne. Die Stimmung, die Natur, die Details. Auf, im, am und neben dem Gewässer gibt es viel zu sehen. Vorbei sind jedoch die Zeiten, in welchen ich die Linse auf mich richte, den Fisch hochhebe wie eine Trophäe und dann den Ruhm einfahre wie Ben Hur in der letzten Ehrenrunde.
Als Guide, Instruktor und Inhaber von FLYTASTIC möchte ich kein Superhero sein, sondern ein Vorbild. Hochgestreckte Fische, theatralisch inszeniert und unnatürlich über dem Wasser schwebend, sind Vergangenheit. Likes hin oder her.
Aktion!
Sparfüchse und Rappenspalter werden innerlich nervös wenn sie dieses wohlklingende Wort auf neongelbem Hintergrund im Laden lesen. Heute gehen wir jedoch nicht auf Schnäppchenjagd. Wird das heilige Wort mit der korrekten Bezeichnung für unseren Wedelstecken kombiniert, so bekommt man… genau! Die Fliegenrutenaktion.
Die Dreisten Drei
Schnell, langsam, progressiv, aggressiv und depressiv. Wir kennen die einschlagenden Fachbezeichnungen wohl alle aus den Hochglanzprospekten sämtlicher Hersteller von Fliegenruten. Was sie genau bedeuten, ist jedoch für Hänsel und Gretel ein Rätsel.
Nunja, schnell tönt schon mal gut. Tieflandend auch. Dynamisch ebenfalls. Bla bla bla.
Ehrlich gesagt ist die Rutenaktion enorm wichtig. Einfachhalber teile ich sie hier mal in drei Gruppen ein:
- Schnelle Ruten, Fast Action, superfast Action, superhyperultra fast Action, Ferrarifast oder eben einfach spitzenbetont. Eine schnelle Rute biegt sich bei einem gemütlichen Wurf hauptsächlich an der Spitze, der Rest bleibt steif. Spitz, steif. Jaja, Rute wedeln. Habs verstanden.
- Mittelschnelle Ruten, mid flex Action, moderate Aktion. Das sind die Schweizer unter den Fliegenruten: Schön ausgeglichen. Nicht zu schnell, nicht zu langsam. Sie biegen sich ungefähr bis zur Mitte.
- Langsame Ruten, slow Atction, durchgehende Aktion. Grossvaters Lieblingspeitsche. Sie lädt voll bis ins Griffteil, weich wie ein Kuhschwanz und gefühlsvoll wie die Anelise vom Esoterikladen.
Wofür soll das gut sein?
Stell dir vor, du bist am glasklaren, dicht überwachsenen und knapp zwei Meter breiten Bergbach unterwegs. Drei Meter vor dir steht sie ruhig im Pool, die monströse 15cm Forelle. Vorsichtig schleichst du dich ran, zupfst ein wenig Schnur aus den Ringen und wartest gespannt. Ein Rollwurf wäre perfekt, denkst du dir. Nur: Deine ultrafast highmodulus Sniper Distanzrute mit superduper Spitzenaktion ist eben alles andere als Spitze. Sie ermöglicht dir keine feine, gefühlvolle Präsentation der Trockenfliege auf drei Meter. Sie ist schrott. Falsch! Denkt sich nun der Küstenfischer, welcher seine Garnele bei jedem Wurf bis weit bis ins Backing pfeffert. Eine schnelle Aktion kann auch Vorteile haben!
Im Einsatz
Im Leben gibt es selten nur schwarz und weiss. Genauso wenig gibt es Fliegenruten, die überall alles können. Viel hat mit Gefühl, mit persönlicher Vorliebe, mit deinen Fähigkeiten und mit dem Einsatzort zu tun. Daher wage ich hier eine Empfehlung.
Schnelle Ruten
- Für Distanzwürfe in die Stratosphäre und zurück
- Für schnelle Schnurgeschwindigkeiten
- Für sehr enge Schlaufen
- Bei Orkanböen
Mittelschnelle Ruten
- Für präzise, gemütliche Würfe auf mittlere bis weite Distanzen
- Fluss, See, Kanal, Tümpel, Bach, Kläranlage. Die geht an den meisten Orten
Langsame Ruten
- Feine Präsentationen am kleinen Gewässer
- Angenehm für Rollwürfe
- Nicht nur für Nostalgiker mit Weidekörbchen um die Schulter
Eine harte Rute kann einige Wurffehler kompensieren, wird jedoch mit einer unzureichenden Technik und falschem Timing nie ausgereizt. Eine langsame Rute verzeiht dir kaum einen Fehler, lädt sich jedoch auch mit sehr wenig Gewicht der Schnur ganz easy peasy. Ein erfahrener Autofahrer kommt mit einem Opel Asta wohl gleich schnell ans Ziel, wie ein Lernfahrer im Bugatti Veyron. Jede Rutenaktion hat seine Vor -und Nachteile. Diese nun wie Gotteswort niederzuschreiben, finde ich fehl am Platz.
Mein Rat
Lass dich bei einem fachkundigen Händler beraten und bestelle deine neue Rute nicht unüberlegt im Internet. Auch dann nicht, wenn sich derzeit ein neongelber Aktionskleber auf dem Griff befindet.
Schnurklasse XY - Fall ungelöst
AFTMA-Klassen sind unbrauchbar! Ich erkläre dir warum
PRoblem
Max Farcast ist ein leidenschaftlicher Fliegenfischer. Er braucht eine neue Fliegenschnur für seine altbewährte Lieblingsrute der Marke Schnittlauch. Auf der schönen Gerte, welche er bereits 6 Jahre erfolgreich im Einsatz hat, findet er folgende Angaben: Schnittlauch SP, 690-4. Ausgeschrieben beudeutet das also: Modell SP, Schnurklasse 6, 9ft, 4-Teilig.
Streamer, Nymphen und Trockene braucht er gerne. Am See sowie am Bach. Eine Allroundschnur sucht er also...
Der schlaue Max schaut also online nach einer 6er Leine und wird fündig: Die Perception. Beschreibung des Anbieters: Super Allround Fliegenschnur. Dank einem nicht zu langen Fronttaper lässt sie sich auch auf kürzere Distanzen schön werfen, und doch gibt das ausgeklügelte Taper Wurfbalance und Stabilität auf alle Distanzen.
"Perfekt", denkt sich Max und kauft sich für fast 100 Franken die Schnur. Nach zwei Tagen überreicht der Postbote das Paket und Herr Farcast installiert die Perception auf der Rolle. Perfektes Coating, schöne Farbe. Ab geht's ans Wasser!
1. Wurf mit der neuen Schnur.... und hmm, irgendwie stimmt da etwas nicht. "Eingewöhnungsphase" denkt sich Max und wirft nochmals. Die Schnur will einfach nicht richtig raus....Und das für 100 Kröten.
Was ist falsch gelaufen?! Kurz und Bündig: Die Schnurklasse hat der Schnur passt nicht zur Rute. Hä? Was? 6er Schnur auf 6er Rute? Das muss doch stimmen...
Nunja, das war früher so. Es gab tatsächlich mal Zeiten, als es nur wenige verschiedene Schnüre auf dem Markt gab. Die waren alle auch etwa gleich aufgebaut. Zur Übersicht wurde die AFTMA ins Leben gerufen; eine Schnurklassentabelle, welche genau festlegt, wie viel Gramm oder Grain eine Schnur in der klasse XY auf die Waage bringen soll.
Und nun kommt das Problem 1: für die ersten 9.15 Meter der Schnur. (Klasse 6: 10 Gramm)
Zum Glück haben die Hersteller viel Forschungsarbeit im Bereich neuer Schnurtaper geleistet. Von der kurzen Keule (6 Meter) bis zur langen Keule (18Meter) findet darum Max hunderte verschiedene Schnüre auf dem Markt. Das ist auch gut so. Mit etwas Glück findet Herr Farcast Angaben zur Schnur auf der Packung. Beispielsweise das Kopfgewicht (also die gesamten 18 Meter) oder das Gewicht der ersten 9.15 Meter. Wer wirft jedoch stets 9.15 Meter?
Als kurzer Vergleich möchte ich drei gute Schnüre mit deren Kopfgewicht und Keulenlänge nennen:
- Guideine Fario Elite, Klasse 6, 14g auf 10.6m Keule
- Rio Gold In Touch, Klasse 6, 15.2g auf 14.6m Keule
- Vision Stillmaniac, Klasse 6, 18.5g auf 15m Keule
Max wirft also auf einer Distanz von 15m zwischen 14 Gramm und 18.5 Gramm! Wo waren wir oben nochmals? 10 Gramm bei 9.15 Meter?! Come on, das stinkt doch bis auf die andere Seite des Flusses. Jeder Hersteller stellt seine eigene Schnurklasse nach Gefühl zusammen und empfiehlt dann die passende Combo. Marketing lässt grüssen.
Gemäss der AFTMA Zertifizierung wiegen die ersten 9.15 Meter einer 6er Fliegenschnur zwischen 9.9 und 10.4 Gramm. Lieber Leser dieses Beitrags: Google mal nach dem Wurfgewicht von modernen 6er Ruten. Wenn du überhaut etwas findest. dann bestimmt keine einzige Peitsche, welche 10 Gramm optimal wirft! Sprich: Moderne 6er Ruten werfen dank schneller Carbon-Harzverbindungen schon fast 18 Gramm. Wirft ein Anfänger solch eine Rute mit einer Standard 6er Schnur wird er nie, aber wirklich gar nie die Power des magischen Steckens spüren.
Augen auf
Die von uns belächelten Spinnfischer haben es schon lange erkannt. Das Wurfgewicht. Auf jeder Rute befindet sich eine Angabe in Gramm. 15-20 Gramm. Bei den Fliegenruten geht das auch. Einige Hersteller sind so ehrlich und schreiben diese Angaben sogar auf die Rute. Wunderbar: Klasse 6, 14-15 Gramm. So Kommt Max Farcast gar nicht erst auf die Idee, eine Schnur mit 20 Gramm Kopfgeweicht zu kaufen... Und falls sich keine Information auf der Rute befindet?
Dafür gibt diverse Messmethoden, welche dabei helfen, das Wurfgewicht von Fliegenruten zu bestimmen. Eine davon findest du hier. Resultierend daraus fische ich gerne mal eine 3er Rute mit einer 5er Schnur und bin höchst zufrieden damit.
Wer seine Rute nicht vermessen will, soll sich gescheit beraten lassen. Mit gescheit meine ich: Nimm die Rute mit in den Laden und drücke sie dem Berater in die Hand. Wenn dieser nicht fragt, wo und für was du die Combo brauchen wirst, geh in den nächsten Shop. Denn glaube mir: 6er Schnur ist nicht gleich 6er Schnur und 6er Rute ist nicht gleich 6er Rute. Und Max Farcast ist nicht gleich Max Shortcast.
Kontaktiere mich , falls du Fragen zu deiner Combo hast oder du deine Rute vermessen möchtest. Ich helfe dir gerne weiter.