Den Stolz im Fokus
Um ehrlich zu sein: Jahre lang habe ich es getan. Jahre lang habe ich das Gefühl gehabt, etwas tolles zu tun. Und Jahre lang habe ich mich getäuscht. Klick klick, schnell war er gemacht, der Schnappschuss der gefangenen Forelle. Schön inszeniert, aus dem optimalen Winkel über dem Wasser abgelichtet und dann vorsichtig in die Freiheit entlassen. Jahre lang habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, was mit dem Fisch passieren wird, sobald er zurück im Wasser ist. Ein fataler Fehler.
Der falsche Stolz
Endlich! Die grosse Äsche hat nach dem zehnten Wurf die winzig kleine Fliege inhaliert. Die feine Vorfachspitze der Stärke 0.12 mm streckt sich, die weiche Rute neigt sich zu einem wunderschönen Halbkreis. Vorsichtig aber gekonnt wird die edle Fahnenträgerin in Richtung Land gepumpt. Nun liegt sie da. Im Kescher ringt das schöne Tier nach Sauerstoff. So. Jetzt vermessen. 51 cm! Genial. Der Kollege mit dem Smartphone ist auch schon da. Stolz wird der müde Fisch hochgehalten. Shit. Foto verwackelt. Zurück ins Wasser. Und wieder hoch. Nun passts. Ein toller Fang! Natürlich muss solch ein Ausnahmefisch wieder schwimmen. Sie kommen ja nur selten vor, die Grossen.
Jahre lang dachte ich, durch das Releasen der Fische etwas Gutes getan zu haben. Jahre lang dachte ich, C&R sei das non plus Ultra, der von Gott und Fliegenfischer gegebene Beitrag an einen gesunden Fischbestand. Ehrlich gesagt hat sich meine Meinung nach vielen, vielen Stunden am Wasser leicht geändert: Durch das zurücksetzen von "ökologisch wertvollen" Fischen in Gewässer mit dezimiertem Fischbestand schone ich diesen und minimere meinen Eingriff in die Natur. Das ist korrekt. Was ich jedoch erst (zu) spät hinterfragt habe, ist mein falscher Stolz. Den Drang, meinen Kollegen ein Foto des kapitalen Fangs zu senden. Ein Foto, auf welchem ich drauf bin, lachend und in tollem Licht. Das leidende Tier in den Händen haltend. Um es anschliessend, halbtot, wieder dem kühlen Nass zu übergeben. Die Likes auf den sozialen Plattformen, die Glückwünsche der Anderen und die Erinnerungen beim durchblättern meiner Galerie waren die Gründe für den obligaten Schnappschuss. Total ignoriert habe ich dabei den Fakt, dass ich durch mein Handeln dem Fisch Schaden zufüge. Geraubt habe ich seine letzte Kraft, geschrumpft sind seine Überlebenschancen.
Ist der gezielte Kopfschlag und schnelle Messerstich nun wirklich so grausam? Wir, die edlen Schnurtänzer und Steckenwedler wissen doch wie Nachhaltigkeit gelebt wird. Oder eben doch nicht?
Der Blick in den Spiegel
Mit dem Sinn und Unsinn von Catch and Release soll sich dieser Blogbeitrag nicht befassen. Er soll auch nicht die Wurm -und Fleischfischer an den Pranger stellen. Dieser Beitrag soll eine versuchte Selbstreflektion sein, ein ehrlicher Blick in den Spiegel. Nach vielen Stunden Recherche im Internet, nach Gesprächen mit Experten und nach dem Austausch mit Kollegen am Wasser wurde mir nach über 15 Jahren Fliegenfischen bewusst, dass ein falsch gemachtes Foto einen Fisch töten kann. Nicht sofort, dafür später langsam und qualvoll. Während für mich das Abhaken im Kescher und somit im Wasser selbstverständlich war, dachte ich nicht an den Sauerstoffmangel beim Fotografieren. Eine Forelle, gefangen bei 20 Grad Wassertemperatur, stirbt gemäss einer Studie mit einer Wahrscheinlichkeit von 80%*. Auch wenn der Prozentsatz bei kühlem Wasser tiefer sein dürfte, jede zusätzliche Belastung für den Fisch, zugunsten eines perfekten Bildes, ist meiner Ansicht nach nicht nur überflüssig, sondern egoistisch. Warum also nicht auf das Foto verzichten? Warum müssen wir unseren Kollegen beweisen, dass wir den Längsten haben und gut besonders fischen können? Warum reicht nicht nur eine schöne Erinnerung?
Die Kamera immer Dabei
Dabei habe ich sie immer, die Kamera. Entweder ein klobiges, hochauflösendes Spiegelreflex-Dings Bums, oder dann eine im wasserdichten Smartphone. Ich fotografiere gerne. Die Stimmung, die Natur, die Details. Auf, im, am und neben dem Gewässer gibt es viel zu sehen. Vorbei sind jedoch die Zeiten, in welchen ich die Linse auf mich richte, den Fisch hochhebe wie eine Trophäe und dann den Ruhm einfahre wie Ben Hur in der letzten Ehrenrunde.
Als Guide, Instruktor und Inhaber von FLYTASTIC möchte ich kein Superhero sein, sondern ein Vorbild. Hochgestreckte Fische, theatralisch inszeniert und unnatürlich über dem Wasser schwebend, sind Vergangenheit. Likes hin oder her.
*Übrigens: Hier ein PDF Dokument der Fischberatungsstelle Fiber, passend zum Thema.
AKTION!
Aktion! Sparfüchse und Rappenspalter werden innerlich nervös wenn sie dieses wohlklingende Wort auf neongelbem Hintergrund im Laden lesen. Heute gehen wir jedoch nicht auf Schnäppchenjagd. Wird das heilige Wort mit der korrekten Bezeichnung für unseren Wedelstecken kombiniert, so bekommt man… genau! Die Fliegenrutenaktion.
Die Dreisten Drei
Schnell, langsam, progressiv, aggressiv und depressiv. Wir kennen die einschlagenden Fachbezeichnungen wohl alle aus den Hochglanzprospekten sämtlicher Hersteller von Fliegenruten. Was sie genau bedeuten, ist jedoch für Hänsel und Gretel ein Rätsel.
Nunja, schnell tönt schon mal gut. Tieflandend auch. Dynamisch ebenfalls. Bla bla bla.
Ehrlich gesagt ist die Rutenaktion enorm wichtig. Einfachhalber teile ich sie hier mal in drei Gruppen ein:
- Schnelle Ruten, Fast Action, superfast Action, superhyperultra fast Action, Ferrarifast oder eben einfach spitzenbetont. Eine schnelle Rute biegt sich bei einem gemütlichen Wurf hauptsächlich an der Spitze, der Rest bleibt steif. Spitz, steif. Jaja, Rute wedeln. Habs verstanden.
- Mittelschnelle Ruten, mid flex Action, moderate Aktion. Das sind die Schweizer unter den Fliegenruten: Schön ausgeglichen. Nicht zu schnell, nicht zu langsam. Sie biegen sich ungefähr bis zur Mitte.
- Langsame Ruten, slow Atction, durchgehende Aktion. Grossvaters Lieblingspeitsche. Sie lädt voll bis ins Griffteil, weich wie ein Kuhschwanz und gefühlsvoll wie die Anelise vom Esoterikladen.
Wofür soll das gut sein?
Stell dir vor, du bist am glasklaren, dicht überwachsenen und knapp zwei Meter breiten Bergbach unterwegs. Drei Meter vor dir steht sie ruhig im Pool, die monströse 15cm Forelle. Vorsichtig schleichst du dich ran, zupfst ein wenig Schnur aus den Ringen und wartest gespannt. Ein Rollwurf wäre perfekt, denkst du dir. Nur: Deine ultrafast highmodulus Sniper Distanzrute mit superduper Spitzenaktion ist eben alles andere als Spitze. Sie ermöglicht dir keine feine, gefühlvolle Präsentation der Trockenfliege auf drei Meter. Sie ist schrott. Falsch! Denkt sich nun der Küstenfischer, welcher seine Garnele bei jedem Wurf bis weit bis ins Backing pfeffert. Eine schnelle Aktion kann auch Vorteile haben!
Im Einsatz
Im Leben gibt es selten nur schwarz und weiss. Genauso wenig gibt es Fliegenruten, die überall alles können. Viel hat mit Gefühl, mit persönlicher Vorliebe, mit deinen Fähigkeiten und mit dem Einsatzort zu tun. Daher wage ich hier eine Empfehlung
Schnelle Ruten
- Für Distanzwürfe in die Stratosphäre und zurück
- Für schnelle Schnurgeschwindigkeiten
- Für sehr enge Schlaufen
- Bei Orkanböen
Mittelschnelle Ruten
- Für präzise, gemütliche Würfe auf mittlere bis weite Distanzen
- Fluss, See, Kanal, Tümpel, Bach, Kläranlage. Die geht an den meisten Orten
Langsame Ruten
- Feine Präsentationen am kleinen Gewässer
- Angenehm für Rollwürfe
- Nicht nur für Nostalgiker mit Weidekörbchen um die Schulter
Eine harte Rute kann einige Wurffehler kompensieren, wird jedoch mit einer unzureichenden Technik und falschem Timing nie ausgereizt. Eine langsame Rute verzeiht dir kaum einen Fehler, lädt sich jedoch auch mit sehr wenig Gewicht der Schnur ganz easy peasy. Ein erfahrener Autofahrer kommt mit einem Opel Asta wohl gleich schnell ans Ziel, wie ein Lernfahrer im Bugatti Veyron. Jede Rutenaktion hat seine Vor -und Nachteile. Diese nun wie Gotteswort niederzuschreiben, finde ich fehl am Platz.
Mein Rat
Lass dich bei einem fachkundigen Händler beraten und bestelle deine neue Rute nicht unüberlegt im Internet. Auch dann nicht, wenn sich derzeit ein neongelber Aktionskleber auf dem Griff befindet.
Traumberuf Fliegenfischer guide
Den ganzen Tag die Fliege wedeln, mit den Kunden quatschen, draussen sein, Spass haben und dabei noch Geld verdienen. Simple as that. Fliegenfischer Guide - ein Traumberuf? Ja! Aber ganz so einfach ist es eben doch nicht.
Realität
Um ehrlich zu sein: Falls du das grosse Geld verdienen willst, geh zur Bank. Dort kriegst du sogar deinen Espresso noch in der vorgeheizten Tasse serviert. Der Beruf als Guide ist nicht bequem. Es gibt kein Bachelor Studium mit anschliessender Anstellung beim Bund als Head of Trout oder Äschinator. Guiden bedeutet auch nicht fischen, sondern begleiten. Lass die Vorstellung des gemütlichen Angelausfluges also zu Hause im Bett liegen und wach endlich auf.
Ist ein Guide also masochistisch veranlagt? Lebensmüde? Unternehmerisch blind? Naja, von allem wohl ein bisschen. Ein Fliegenfischer Guide sollte sein Handwerk aus Passion und mit Überzeugung ausüben. Sonst ist der Weg zum Erfolg wohl härter als der dickste Bling Bling Klunker auf Kim Kardashians Goldkette.
Ich begleite meine Kunden gerne ans Wasser. So gerne, dass ich meinen sicheren Hafen und gutbezahlten Job an den Nagel gehängt habe, um mich voll und ganz dem Fliegenwedeln zuzuwenden. Lese weiter und erfahre warum.
Ein tag als Guide
Ein Tag als Guide beginnt schon vor der Kontaktaufnahme durch den Kunden. Durch den Internetauftritt machst du dein zukünftiges Opfer zum ersten Mal hungrig. Mit Bildern von riesigen Forellen, brachialen Hechten und graziösen 50er Äschen geilst du ihn auf. Und schon beginnt er, der Anfang vom Ende. Falsche Erwartungen stecken durch falsch vermarktete Trips. Als ich vor mehr als fünf Jahren in British Columbia für eine Fischerlodge im Einsatz stand, waren die Erwartungen der Kunden riesig. Zehn Königslachse, 12 Steelheads und mindestens 20 Cohos müssen es schon werden. Und ja keine Buckellachse. Die sind ja nix. In Vergessenheit ging die malerische Landschaft, das Erlebnis mit dem Jetboat, das feine Essen und die wilden Tiere. Wenn die versprochenen Fänge dann ausblieben, so wurde die Stimmung trüber als dein Hausbach bei Hochwasser. Ein Guide soll sein Abenteuer ehrlich und transparent verkaufen. Auf meine Guidings bezogen heisst das: Ja, wir fangen wohl was, aber erwarte keinen Blauwal. Die Natur und das Erlebnis stehen im Zentrum, nicht die 60er Forelle.
Hat der Guide den Trip verkauft, die Kohle also garantiert im Sack, so beginnt der Spass. Denkste. Die Vorbereitung braucht Zeit. Auto saugen, Fliegen sortieren, Material Checkliste abhaken, Mittagessen vorkochen, Schnüre reinigen und und und. Klar, ein Minimalist bringt ein Sandwich mit und überlässt den Transport dem Kunden. Ich hasse Sandwiches. Diese vertrockneten zwei Scheiben Brot, mit dem labrigen Salat und dem Pressschinken von der Tankstelle finden den Weg ans Wasser nur selten. Ein warmes Risotto im Herbstnebel, direkt am Wasser, mit frisch gesuchten und gebratenen Pilzen. Da blüht der Koch in mir auf. Falls du jetzt denkst, das ist ja sowas von übertrieben, es geht ums Fische fangen, so hast du vielleicht recht. Nur: Dein Guide kann den Fang nie garantieren, ein Gesamterlebnis jedoch schon.
Jetzt ist es so weit. Der Kunde ist da. Rute raus der Spass beginnt. Der Kunde schwingt elegant den Stecken hin und her, die steigende Forelle saugt die Trockene ein und alle jubeln. Hip hip hurra. Bla bla bla. Auf Youtube und anderen obszönen Websiten kannst du dir solche Fantasien aufbauen mein Freund. Die Realität aber sieht anders aus. Der Kunde packt die Rute aus, ein alter Schwabbelstock inklusive Schusskopf mit atemberaubender Durchschlagskraft. Die auf Aliexpress bestellten Fliegen sehen nicht mal in der Box gut aus. Über das fehlende Floatant oder den vergessenen Watschuh sprechen wir gar nicht erst. Guiding bedeutet begleiten. Egal wen. Es bedeutet, dem Kunden ein positives Erlebnis zu schaffen. So ist es die Aufgabe des Guides, bei fehlendem Material auszuhelfen, bei mangelhafter Technik zu coachen, bei Hunger zu kochen oder bei offenen Schnürsenkeln diese zu binden. Es ist nicht dein Tag, sondern jener des Kunden. Ein Guide muss also auch sehr viel können. Dieses Können muss er sich über Jahre hinweg bewusst aneignen und im richtigen Moment abrufen können. Steht die dicke Trutte hinter dem fiesen Stein mit dem Ast drüber, so muss er dem Kunden den superparabolischen highend Schlangensidesupercast erklären oder sogar zeigen können. Er muss auch Geduld haben und sich bewusst sein, dass der 80 Jährige Max vielleicht den oben erwähnten Wurf nicht auf Anhieb hinbringt und die fette Beute ausbleibt. Wer weiss, vielleicht ist es dem Max auch völlig Schnuppe, denn mit dem Alter kommt bekanntlich die Weisheit und Gelassenheit. Kunde ist nicht gleich Kunde. Der Max solls ja einfach geniessen können.
Wenn du am Schluss des Tages, lange nach der Verabschiedung deines Fishing Buddies, all dein Equipment noch reinigen und sortieren musst, dir Mundwinkel wehtun vom Erklären und du kaputt bist wie nach einer durchzechten Partynacht, so weisst du, dass es ein guter Tag am Wasser war.
Warum also?
Ich liebe es, ein Erlebnis zu schaffen. So ist für mich ein Guiding Tag auch nach zahlreichen Trips noch immer ein Abenteuer, ein Lernprozess und eine Bereicherung. Ohne Fliegenfischer Guidings wäre ich nicht jedes Jahr fast einen Monat in Schweden, ich würde nicht am nebelverhangenen Äschenfluss ein Risotto kochen und ich hätte auch nicht so spannende und tolle Menschen kennenlernen dürfen. Für mich braucht es diese oben beschriebenen Herausforderungen in einem Beruf und für mich gibt es nichts Schöneres. Für mich ist es der schönste Job der Welt.
Trocken auf Äschen
Worauf es wirklich ankommt
Schiers, 03.06.2021
Situation
Es gibt sie, diese wunderschönen Momente an an einem lauen Sommerabend. Der Wind, welcher dir tagsüber eine saubere Präsentation deiner 20er Trockenfliege unmöglich gemacht hat, ist Geschichte. Die Insekten nutzen die flache Sonneneinstrahlung und das aufgewärmte Wasser zum Schlupf. Die Äschen zeigen sich endlich an der Oberfläche. Vom Ufer aus betrachtest du einen wunderschönen Fisch. Die Fahnenträgerin schlürft im regelmässigen Abstand kleinste Insekten aus dem Wasserfilm. Fast schon kitschig, gäll?
Schnell montierts du dein Lieblingsmuster. Eine CDC F-Fly in der Grösse 19. Das 9 Fuss Vorfach ist bestückt mit einem 0.14 mm Tippet. Du positionierst dich flussabwärts, hinter dem Fisch. Erster Wurf. Nix. Zweiter Wurf, nix. Dritter Wurf, nix. Die schöne Äsche kommt jedoch regelmässig hoch. Irgendwas machst du falsch.
Fehlerquellen
Du hast gleich mehrere Fehler begangen.
Fehler 1: Fly first
Das Anwerfen von heiklen Äschen sollte wenn möglich von oben geschehen. Sprich: Positioniere dich oberhalb des Fisches. Äschen verzeihen dir zwar mehr Sichtkontakt als Forellen, jedoch solltest du nicht im Bear Grylls Style durchs flache Wasser rennen. Alles hat seine Grenzen. Nun wirfst du deine Trockene flussabwärts in Richtung Fisch. Platziere deine Fliege dabei nicht direkt vor dem Ziel, sondern gib ruhig vier bis fünf Meter Vorlauf. Durch den Wurf flussabwärts treibt deine Federpracht nun auf einer geraden Bahn auf die Äsche zu. Füttere mit deiner Schnurhand reichlich Leine nach, damit die Fliege nicht driftet. Falls du quer oberhalb des Fisches stehst, empfehle ich dir, den Vorwurf frühzeitig und knackig in der Luft zu stoppen. Es resultiert ein kleines, gewolltes Schnurdesaster auf dem Wasser. Die Fliegenschnur landet nicht gespannt wie ein Pfeilbogen auf der Wasseroberfläche, sondern bietet einige schöne Wellen, welche dem wegdriften entgegenwirken. Dann, wie oben beschrieben, füttere reichlich Schnur nach. Versuchs aus! Du wirst erstaunt sein was die Flyfirst Präsentation bewirken kann.
Fehler 2: Vorfach und Tippet
Lass das Stahlvorfach und die Seilwinde zu Hause. Die Äsche ist ein schöner, kräftiger Fisch. Dennoch hat sie den Auftritt in DMAX's "Flussmonster" öfters verschieben müssen. Du kannst, oder noch besser, du musst die edle Dame mit Respekt behandeln. Äschen sehen gut. Ein Tippet von 0.14 mm ist an der oberen Grenze für die Fischerei mit der Trockenen. Da Äschen gerne kleine, sehr spärlich gebundene Fliegen mögen, empfehle ich dir eine feine Vorfachspitze. 0.12mm oder sogar 0.10mm passen da gut. Gerne möchte ich hier noch erwähnen, dass diese Fischart bis zum bitteren Ende kämpft. Drill deine Äsche hart und schnell und zeig keine "oh, schau wie schön, ich hab eine dran" Show. Bei einem Release ist sonst die zarte Königin total erschöpft und verendet möglicherweise qualvoll. Mit einer 2er Rute und einem 0.10er Tippet eine 50er Äsche reinzuwürgen ist für mich dem Spaghetti-im-Teller-Schneiden gleichzusetzen. Einfach geschmackslos.
Zurück zum Vorfach: Ich fische in den meisten fällen ein gezogenes Vorfach mit einer Länge von 12ft. (3.6m) und ergänze dieses mit einem Meter Tippet der Stärke 0.12mm. Ja, das ist lang. Aber glaub mir, hier darfst du den längsten haben. Ein langes Vorfach reduziert die Scheuchwirkung und hilft bei der sauberen Präsentation. Zu kurze Leader führen deine Fliege oft ins Surfers Paradise.
Fehler 3: Die Fliege
In der Ausgangssituation habe ich von der F-Fly in der Grösse #19 gesprochen. Es ist nichts falsch an dieser Fliege. Im Gegenteil. Eine feine CDC F-Fly gehört in jede Fliegenbox. Sie ist fein, schwimmt dank Pulver oder Öl sehr gut, reizt auch heikle fische und ist schnell gebunden.
Wenn ich mit der Trockenen auf Äschen fische, habe ich genau zwei verschiedene Muster dabei. Nr. 1: die Obengenannte. Nr. 2: Die Shuttle Cock. Ja, ha ha ha, ich weiss, ich habe Cock gesagt (zu deutsch: Männliches Geschlechtsteil). Die Shuttle Cock imitiert jedoch ein im Wasserfilm kleben gebliebenes, schlüpfendes Insekt. Beispielsweise eine Zuckmücke. Die Fliege, oft in der Grösse 14-18 gefischt, sinkt mit dem Hakenbogen ins Wasser ein und durchbricht somit die Oberflächenspannung. Ja und jetzt?!
Nun, es gibt sie, diese Situationen wo die Fische "steigen", jedoch deine Trockene ignorieren. Dann weisst du nun, dass sie möglicherweise in dieser Situation ein wehrloses, schlüpfendes Insekt vorziehen. Stell dir folgende Situation vor: Du gehst ins Restaurant mit dem goldenen M. Du möchtest einen Burger bestellen, weisst jedoch noch nicht welchen. Schlussendlich bestellst du einen Cheesburger mit Speck und sicher keine Chicken Nuggets. Genau so ist es mit den Fischen. Hör auf deine ganze Fliegenbox durchzugehen. Die Äschen mögen Burger. Nun ist die Frage ob mit Speck oder ohne.
Tackle
Eine Rute für 1000 Euro sollte es schon sein. Dazu eine Rolle mit fein justierbarer Carbon Scheibenbremse und 100 Meter Backing. BULLSHIT!
Benutze bei dieser Fischerei eine Fliegenrute der Klasse 4/5. Ja, auch eine 3er oder 6er Rute geht. Da die Präsentation filigran daherkommt und die Fische trotz weichem Maul schnell gedrillt werden wollen, eignet sich eine feinere Allroundrute tip top. Die Aktion der Rute muss dir passen, nicht dem Fisch. Eine Rutenlänge zwischen 8.6 - 9.6 ft. passt schon. Die Rolle ist, wie wir Schweizer das nennen "Hans wie Heiri". Also völlig egal. Brauche eine nicht zu plumsige Schwimmschnur und mach kein Theater um dein Tackle. Vermeide die oben genannten Fehlerquellen und die Fische werden dir danken.
Also, Rute raus, der Spass beginnt. Viel Spass am Wasser und tight lines!
Schnurklasse XY - Fall ungelöst
AFTMA-Klassen sind unbrauchbar! Ich erkläre dir warum
Schiers, 17.03.2020
PRoblem
Max Farcast ist ein leidenschaftlicher Fliegenfischer. Er braucht eine neue Fliegenschnur für seine altbewährte Lieblingsrute der Marke Schnittlauch. Auf der schönen Gerte, welche er bereits 6 Jahre erfolgreich im Einsatz hat, findet er folgende Angaben: Schnittlauch SP, 690-4. Ausgeschrieben beudeutet das also: Modell SP, Schnurklasse 6, 9ft, 4-Teilig.
Streamer, Nymphen und Trockene braucht er gerne. Am See sowie am Bach. Eine Allroundschnur sucht er also...
Der schlaue Max schaut also online nach einer 6er Leine und wird fündig: Die Perception. Beschreibung des Anbieters: Super Allround Fliegenschnur. Dank einem nicht zu langen Fronttaper lässt sie sich auch auf kürzere Distanzen schön werfen, und doch gibt das ausgeklügelte Taper Wurfbalance und Stabilität auf alle Distanzen.
"Perfekt", denkt sich Max und kauft sich für fast 100 Franken die Schnur. Nach zwei Tagen überreicht der Postbote das Paket und Herr Farcast installiert die Perception auf der Rolle. Perfektes Coating, schöne Farbe. Ab geht's ans Wasser!
1. Wurf mit der neuen Schnur.... und hmm, irgendwie stimmt da etwas nicht. "Eingewöhnungsphase" denkt sich Max und wirft nochmals. Die Schnur will einfach nicht richtig raus....Und das für 100 Kröten.
Was ist falsch gelaufen?! Kurz und Bündig: Die Schnurklasse hat der Schnur passt nicht zur Rute. Hä? Was? 6er Schnur auf 6er Rute? Das muss doch stimmen...
Nunja, das war früher so. Es gab tatsächlich mal Zeiten, als es nur wenige verschiedene Schnüre auf dem Markt gab. Die waren alle auch etwa gleich aufgebaut. Zur Übersicht wurde die AFTMA ins Leben gerufen; eine Schnurklassentabelle, welche genau festlegt, wie viel Gramm oder Grain eine Schnur in der klasse XY auf die Waage bringen soll.
Und nun kommt das Problem 1: für die ersten 9.15 Meter der Schnur. (Klasse 6: 10 Gramm)
Zum Glück haben die Hersteller viel Forschungsarbeit im Bereich neuer Schnurtaper geleistet. Von der kurzen Keule (6 Meter) bis zur langen Keule (18Meter) findet darum Max hunderte verschiedene Schnüre auf dem Markt. Das ist auch gut so. Mit etwas Glück findet Herr Farcast Angaben zur Schnur auf der Packung. Beispielsweise das Kopfgewicht (also die gesamten 18 Meter) oder das Gewicht der ersten 9.15 Meter. Wer wirft jedoch stets 9.15 Meter?
Als kurzer Vergleich möchte ich drei gute Schnüre mit deren Kopfgewicht und Keulenlänge nennen:
- Guideine Fario Elite, Klasse 6, 14g auf 10.6m Keule
- Rio Gold In Touch, Klasse 6, 15.2g auf 14.6m Keule
- Vision Stillmaniac, Klasse 6, 18.5g auf 15m Keule
Max wirft also auf einer Distanz von 15m zwischen 14 Gramm und 18.5 Gramm! Wo waren wir oben nochmals? 10 Gramm bei 9.15 Meter?! Come on, das stinkt doch bis auf die andere Seite des Flusses. Jeder Hersteller stellt seine eigene Schnurklasse nach Gefühl zusammen und empfiehlt dann die passende Combo. Marketing lässt grüssen.
Gemäss der AFTMA Zertifizierung wiegen die ersten 9.15 Meter einer 6er Fliegenschnur zwischen 9.9 und 10.4 Gramm. Lieber Leser dieses Beitrags: Google mal nach dem Wurfgewicht von modernen 6er Ruten. Wenn du überhaut etwas findest. dann bestimmt keine einzige Peitsche, welche 10 Gramm optimal wirft! Sprich: Moderne 6er Ruten werfen dank schneller Carbon-Harzverbindungen schon fast 18 Gramm. Wirft ein Anfänger solch eine Rute mit einer Standard 6er Schnur wird er nie, aber wirklich gar nie die Power des magischen Steckens spüren.
Augen auf
Die von uns belächelten Spinnfischer haben es schon lange erkannt. Das Wurfgewicht. Auf jeder Rute befindet sich eine Angabe in Gramm. 15-20 Gramm. Bei den Fliegenruten geht das auch. Einige Hersteller sind so ehrlich und schreiben diese Angaben sogar auf die Rute. Wunderbar: Klasse 6, 14-15 Gramm. So Kommt Max Farcast gar nicht erst auf die Idee, eine Schnur mit 20 Gramm Kopfgeweicht zu kaufen... Und falls sich keine Information auf der Rute befindet?
Dafür gibt diverse Messmethoden, welche dabei helfen, das Wurfgewicht von Fliegenruten zu bestimmen. Eine davon findest du hier. Resultierend daraus fische ich gerne mal eine 3er Rute mit einer 5er Schnur und bin höchst zufrieden damit.
Wer seine Rute nicht vermessen will, soll sich gescheit beraten lassen. Mit gescheit meine ich: Nimm die Rute mit in den Laden und drücke sie dem Berater in die Hand. Wenn dieser nicht fragt, wo und für was du die Combo brauchen wirst, geh in den nächsten Shop. Denn glaube mir: 6er Schnur ist nicht gleich 6er Schnur und 6er Rute ist nicht gleich 6er Rute. Und Max Farcast ist nicht gleich Max Shortcast.
Kontaktiere mich , falls du Fragen zu deiner Combo hast oder du deine Rute vermessen möchtest. Ich helfe dir gerne weiter.
Grosses maul, viel dahinter
Ich zeige dir, wie der der Jäger zum Gejagten wird
Schiers, 21.04.2021
Rute und Rolle
Die Rute muss Power haben. Schliesslich schleuderst du über 20 cm lange Streamer dem Horizont entgegen. Ich empfehle die Schnurklasse 8 oder 9. Natürlich geht für kleine Büschel auch eine 7-er und für den Mobby Dick auch eine 10er oder 11er. Jedoch bist du mit einer 8/9er komfortabel unterwegs und für die meisten Situationen optimal gerüstet.
Es muss keine teure hightech Rute sein. 9 Fuss, begelitet von einer medium-fast Aktion, passt wunderbar. Ich habe mit einer über 30 Jahren alten Rute ins Backing geworfen. Also lasst das dicke Portemonnaie zu Hause und investiert ins Wurftraining.
Die Rolle muss eine Bremse haben und deine Schnur aufnehmen. Hechtschnüre sind oft ziemliche Wäscheleinen, also denke an genügend Platz auf Spule. Die Bremse sollte justiert werden können, muss jedoch weder einen Walfisch bodigen noch aus Aluminium der NASA gefertigt sein. Meine Freunde, ihr geht Hechtfischen und braucht keine Seilwinde für den Pistenbully.
Ich fische eine Kasettenrolle. So muss ich nicht viel Geld für Ersatzspulen ausgeben und habe ausreichend Platz im Tagesrucksack.
Schnur
Der Duden definiert das Wort "Keule" als "Schlagwaffe mit einem verdickten Ende". Und solch eine Waffe braucht ihr für die fetten Streamer. Eine massive Keule brauchts. Das Gewicht soll sich auf das vordere Ende der Leine konzentrieren. Sonst wirfst du den Federbüschel keine 10 Meter weit.
Keule, Gewicht, Masse, what the ***?! Okay, kurz und bündig: Für die Fliegenfischerei auf Hecht brauchst du eine Fliegenschnur für den Hecht. Der Hersteller ist egal, ziemlich alle machen coole Leinen. Jedoch musst du auf das Wurfgewicht achten. Wie immer ist das Wirrwarrr im Leinenjungel ziemlich gross und die Anbieter klassifizieren die Schnüre unterschiedlich. Da bleibt dir nur ausprobieren oder nachmessen. Falls du einer der Glücklichen bist und weisst, wie viele Gramm (oder Grain) deine Rute wirft, so kannst du auf der Verpackung der Schnur oftmals auch das Keulengewicht ablesen. Wirft deine Rute optimal 26 Gramm, nimmst du eine 26 Gramm Keule. Falls du keine Angabe hast aber eine vorhandene Schnur, so kannst du die ersten 11 Meter abmessen und mit der Küchenwaage vermessen. Falls keiner der beiden Fälle eintrifft, gehe mit deiner Rute in den nächsten (kompetenten) Laden und lasse dich beraten.
Schwimmschnur, Intermediate oder Sinkschnur? Das Angebot an Spezialschnüren ist riesig. Ich besitze drei verschiedene Schnüre für die Hechtfischerei:
- Die Schwimmschnur ist mein Favorit im Mai und Juni. Die Hechte stehen im Flachwasser und jagen der Beute gerne an der Oberfläche nach.
- Die Sink3 ist so ein Zwischending. Wenn die Hechte in ca 2-4 Meter tiefe stehen, kannst du sie dann mit langsamer Führung reizen.
- Die Sink7 fische ich im Hochsommer und Herbst, wenn die Fische Grundnah stehen.
Zu Beginn reicht meiner Erfahrung nach eine Schwimmschnur mit einsinkender Keule. Der Hecht kommt gut und gerne mal 2 Meter aus der Tiefe und schnappt sich die Fliege. Als Ergänzung würde ich eine S3 kaufen. Da kommt man tiefer runter. Die Sink 7 ist für extreme tiefen gemacht. (6-9 Meter)
Von Schussköpfen beim Hechtfischen bin ich kein Fan. Viele Bisse erhalte ich vor den Füssen und das Einholen des Schusskopfes durch die Rutenringe macht keine Freude.
Vorfach
Keep it simple and stupid:
- Schwimmschnur = 2 Meter 0.50mm Nylon oder Fluorocarbon + Stahl oder Titan
- Sinkschnur = 1 Meter 0.50mm Nylon oder Fluorocarbon + Stahl oder Titan
Ja, diese Vorfachstärke kennen die meisten Fliegenfischer höchstens aus "Flussmonster" von DMAX. Dennoch würde ich nicht feiner Fischen. Die Fliege kann sonst nicht abrollen und wird herumgeschleudert wie ein betrunkener Teenager auf einer Chilbibahn. Zudem ist der Hecht bei der Jagd nicht heikel.
Titan oder Stahlvorfach, das kannst du entscheiden. Es gibt auch jene, welche darauf verzichten. Ich persönlich bevorzuge ein feines, verschweissbares Stahlvorfach und bin derzeit auf der Suche nach einer alternative aus Titan.
fliegen
Gross, bunt, schlicht, glitzern oder neon. Die Wahl der richtigen Fliege ist Erfahrungssache und variiert von Gewässer zu Gewässer. Es braucht jahrelange Erfahrung und viel Talent, um sich für das richtige Modell in der Box zu entscheiden...
Seien wir mal Ehrlich: Der Hecht ist ein Jäger. Er kann gereizt werden und knallt selbst auf einen Schuhbändel mit Lametta aus Mammas Weihnachtskiste. Ich habe schon Hechte gefangen mit Farben und Muster, bei welchen ich mich geschämt habe, sie überhaupt anzuknüpfen.
Eine gute Hechtfliege ist:
- Mit leichten, wasserabweisenden Materialien gebunden
- Auf einen grossen, stabilen Haken gebunden
- 15 cm lang oder grösser
- Agil im Wasser mit schönem Spiel
Alles andere ist Geschmacks -und Vertrauenssache. Ich fische gerne Helle Farben an hellen Tagen und dunkle Farben an dunklen Tagen. Etwas Flash ist so gut wie immer dabei.
Tipps und tricks
- Im Mai und Juni stehen die Hechte im flachen Wasser. Also fische auch dort. Mut dazu!
- Die Fliege langsam führen. Ein Strip, auf 2 Zählen, nächster Strip
- Vorsicht beim Werfen. Ein Haken der Grösse 0/4 im Auge macht dich zum Hechtpirat. Also zieh eine Brille an
- Ein Schnurkorb kann deine Nerven schonen. Weite Würfe sind von Vorteil
- Eine lange Lösezange verhindert blutige Fingerlein
Rutschpartie
Like the spikes!
Watjake = 200 CHF +
Rute inkl Rolle = 800 CHF+
Handgelenk = Unbezahlbar
Schwimmen im Fluss bei 3 Grad Celsius = Lebensgefährlich
Situation 1:
Die schöne Forelle, welche am anderen Ufer immer steigt, kann nur dank einer waghalsigen Kamikaze Aktion angeworfen werden.. Rein ins klare, reissende, ***kalte Wasser. Zuerst bis zum Knöchel, dann bis zum Knie, eventuell bis zum Oberschenkel und....shit! Schnell ist der Halt auf dem moosigen Stein verloren. Die Rute fliegt in hohem Bogen durch die Luft, das Handgelenk knackt und das Wasser füllt die Wathose inkl. Smartphone langsam aber sicher.
Situation 2:
Zuhause werden Spikes Montiert. Das Wasser wird genau analysiert und als sicher empfunden. Vorsichtig suche ich halt am Grund des Flusses... unnd werfe die Forelle mit einem schönen Wurf gemütlich an.
Spikes und Studs. So werden die Metal-Teiler an der Sohle genannt. Der grösste Feind jedes Holzbodens ist im Fluss seit einiger Zeit mein treuer Freund. Sie schützen mich vor dem ausrutschen im Wasser und ermöglichen ein sicheres erklimmen der felsigen Uferpartien.
Zugegeben: Günstig sind sie nicht. Zwischen 20 und 30 CHF kosten ca. 15 Spikes. Ab und zu fallen sie auch ab. Dann brauchts auch noch ca 10 Stück pro Schuh!
Aber: Verglichen mit einem Arztbesuch sind sie günstig.
Studs (flach) oder Spikes (stachlig) sind schnell und bequem montiert und es gibt viele verschiedene Modelle. Da ich hier keine Werbung machen möchte und auch keine Werbung machen darf, empfehle ich den Besuch des gut sortierten Ladens deiner Wahl.
Oder schreibe mir eine Nachticht per Kontaktformular. Ich helfe dir gerne weiter
Also: Steigeisen Montieren und los geht's!
Hier könntest du dich kurz vorstellen und erklären, was du tust. Was macht dich besonders, und wie kannst du deinen Kunden helfen? Das muss gar nicht lang sein. Eigentlich ist es sogar eine gute Idee, den Text möglichst kurz zu halten, weil die meisten Leute nicht viel auf Bildschirmen lesen möchten.
fliegenschnur mit köpfchen
Stockholm, 24.05.2020, 11:43
Let's talk about taper. Now! and not later
Das Taper einer Fliegenschnur ist wichtiger als du denkst! Lese in dieser Slideshow mehr darüber.
TAPER?!
Die Tapire (Tapirus) sind die einzige rezente Gattung der im Deutschen gleichnamigen Säugetierfamilie (Tapiridae) aus der Ordnung der Unpaarhufer (Perissodactyla). Diese Aussage ist nicht falsch, hat aber mit dem TapEr nichts zu tun. Taper ist englisch, wird als "teipär" ausgesprochen und bedeutet nichts anderes als Verjüngung. Da sich FLYTASTIC mit dem Fliegenfischen befasst, sprechen wir hier also von der Verjüngung der Fliegenschnur.
Warum braucht es ein Taper?
Du wedelst deine Fliegenschnur nicht ohne Grund! Das Ziel ist die Beförderung deiner Fliege zum Fisch. Dafür bringst du durch pure Manneskraft Bewegung und Energie in deinen Stecken. Gebündelt wird diese Power dann über die Rutenspitze auf die Schnur gebracht. Wenn du mir nicht glaubst, nimm deine Peitsche und haue mal kräftig gegen die Wade deines Kameraden.
Hast du schon einmal einen Hecht mit einer 14er Trockenfliege gefangen?! Ich jedenfalls nicht. Fliege ist nicht gleich Fliege. Vom Federlein bis zum halben Hühnchen vom Grill ist da so ziemlich alles dabei. Ausserdem wirfst du auch nicht jedes mal genau 12.57 Meter weit. All diese Faktoren haben einen Einfluss auf deine Fliegenschnur und deren Energieverteilung. Und genau darum sind verschiedene Taper entstanden. Welche Schnur du wann fischen solltest, kannst du später in diesem Beitrag lesen. Nun zeige ich dir zuerst, welche Arten von Taper es gibt und wofür diese entwickelt wurden.
DT- DOUBLE TAPER
Wir schreiben das Jahr 1969. Die Hippies kommen so richtig in Fahrt und Neil Armstrong schwingt seine Hüften auf dem Mond. Die Einführung der ersten verjüngten Fliegenschnur war nur ein sehr kleiner Schritt für Neil, ein riesen Schritt jedoch für den modernen Fischer.
Double Taper = Doppelt Verjüngt. Der Durchmesser des Belly's, auf deutsch Bauch genannt, wird daher am Anfang und am Schluss der Schnur auf einer Länge von ungefähr 7ft. (1ft. = 30.48 cm) reduziert. Bauch, Verjüngung, reduzuert?! Tönt wie aus der neusten Schönheitswahn-Werbung... Alles viel Geschwätz und viel Gelaber! Schau dir einfach das Bild von oben an und du verstehst was ich meine.
Wofür?!
Diese Schnur wird heute nur noch selten gefischt. Sie eignet sich gut für Rollwürfe und gemütliches, langsames Werfen mit Trockenfliegen am Bach. Sollte die Verjüngung am einen Ende mal beschädigt sein, kannst du die Schnur jederzeit umkehren. Sie wirft wieder wie zuvor.
Einsatzgebiet: Fischen mit Trockenfliegen am Bach oder schmalen Fluss.
WF- Weight Forward
Die Zeichnung wird nun ein wenig komplizierter. Folgendes muss kurz erwähnt werden: Bei der WF Schnur sprechen wir häufig vom Kopf und von der Running Line. Der Kopf enthält das Gewicht und somit die Power, deine Fliege nach vorne zu schmettern. Der Kopf lädt deine Rute und ist somit entscheidend über Erfolg und Misserfolg.
Die Runningline ist dünn und level, also unverjüngt. Sie schiesst mit nach vorne. Einfluss auf den Wurf hat sie ausser der Reibungskraft und Windanfälligkeit eher wenig. Achte beim Kauf darauf, dass die Runningline angenehm in deinen Fingern liegt. Schliesslich strippst du sie hunderte male wieder ein.
Fischen mit köpfchen
Der Kopf besteht aus dem Front Taper, dem Belly und dem Rear Taper. Meines Erachtens ist das Front Taper, also die vordere Verjüngung nach dem Belly, der wichtigste Teil des Kopfes.
Wie vorher schon erwähnt, gibt es grosse und kleine Fliegen. Eine kleine Mücke verlangt ein langes Front Taper und ein feines Vorfach. Sie muss delikat presentiert werden. Eine Hechtfliege braucht Wucht und Power, somit ein kurzes Front Taper. Die Hersteller vereinfachen dir das mit folgenden Begriffen:
- Presentation Taper = Langes Front Taper = feine, delikate Präsentation = 6-8 ft.
- Power Taper = kurzes Front Taper = kräftige Keule für grosse Fliegen =
- High Performance = übergewichtige Schnur = Bessere Ladung schneller Ruten für weite Würfe
Nun kennen wir das Front Taper genügend gut. Wichtig ist jedoch auch die Länge des gesamten Kopfes. Und ja, meine Herren, hier kommt es wohl auf die Länge an! Merke dir: je grösser der Bauch, je länger der Kopf, umso länger der....WURF. Sogenannte "long Distance" Schnüre sind nichts für das Quellwasserbächlein in den Schweizer Alpen. Du kannst deine Rute mit solch einem Langen Kopf schlicht zu wenig laden. Am See bringt solch ein langer Kopf (50-60 ft. inkl. 15ft. Front Taper) jedoch Stabilität in der Luft bei weiten Würfen.
Komm auf den Punkt!
Wer in diesem Artikel eine Schnurempfehlung erwartet hat, wird hiermit offiziell enttäuscht. Es ist schlicht unmöglich, sämtliche Taper für alle Situationen aufzulisten. Gerne helfe ich dir jedoch weiter, wenn du mir dein Gewässer und die Ausgangslage kurz schilderst.
Schreibe mir eine Nachricht oder melde dich über das Kontaktformular auf der Startseite
(Home, ganz unten).
Tight Lines und viel Spass beim Wedeln!