über mich
Bereits als kleiner Knirps zog ich mit Regenwürmern und Bleikugeln bewaffnet los, um den dicken Barschen nachzustellen. Zum Erstaunen meiner Eltern konnte ich als Kind zwar alle Angelknoten blind knöpfen, jedoch den Lehrer in der Schule nicht von meinen Französischkünsten überzeugen. Irgendwie habe ich es dennoch in die Sekundarschule geschafft und büffelte, lernte, buchstabierte, berechnete und skizzierte ...meine neuen Fischerruten.
Mit 14 Jahren besuchte ich den ersten Fliegenfischerkurs. Eine Rute, schwabbelig wie Nachbars Bohnenstange und eine Fliegenrolle wie die Cornelia aus der Parallelklasse; knirrschend, quietschend und vor allem verklemmt... Die Schnur flog in alle Himmelsrichtungen und meine Fliege imitierte kein schlüpfendes Insekt, sondern einen Spatz in seiner natürlichen Umgebung. Mal auf dem Baum, mal im Gras. Dennoch: Das Fliegenfischen hat mich gepackt.
Auch während meiner Ausbildung zum Koch im Appenzellerland habe ich die Rute nicht aus den Händen gegeben. Obwohl ich zugeben muss, dass sich damals die Ausgangsmeile nur bedingt mit dem Angelausflug am nächsten Morgen kombinieren liess.
Nach meiner Lehre zum Koch habe ich mich voll und ganz dem Alkohol verschrieben... und begonnen, als Bartender meinen Unterhalt zu verdienen. Da merkte ich, dass mir der Kontakt mit der Menschheit doch ab und zu Spass bereiten kann. Nebenbei absolvierte ich die Berufsmaturitätsschule, gefolgt von einigen Abstechern ins Ausland.
Und dann hat sie begonnen. Die grosse Suche..
phase II
Mit einer abgeschlossenen Berufslehre zum Koch und einem Diplom der Berufsmaturitätsschule im Sack entschloss ich mich im Jahr 2015 zu einem Studium im Bereich Hotelmanagement. Die lehrreiche, aber anstrengende Zeit als Student bestand hauptsächlich aus Lernen, Arbeiten, Lernen und nochmals Arbeiten. Das obligatorische Praktikum im Bereich Reception führte mich im Sommer 2017 nach Kanada. Und veränderte alles.
Laut meinem Vertrag mit der Fischerlodge direkt am Skeena war ich angestellt als "Lodge Assistant Manager". Eine Jobbezeichnung wie sie kanadischer nicht hätte sein können. Schlussendlich habe ich den ganzen Sommer lang Gäste betreut, begleitet, gefahren, getröstet, vertröstet und begeistert. Mein Job war ein Mix aus Guide, Fischfiletierer, Barmitarbeiter, Koch, Chauffeur, Bürogummi, Einkäufer und Vielfischer.
Zurück in der Schweiz kam sie wieder... Die ominöse Frage. Was willst du machen? Bist du auf dem richtigen Weg? Willst du später wirklich ein Hotel Manger sein?
Irgendwie war es zu spät um mein Studium an den Nagel zu hängen.. Aber die Zweifel wurden grösser.
phase III
Der Abschluss meines Lehrganges im Frühjahr 2020 war ein Segen. Nun war ich frei. Keine unnötigen Vorlesungen mehr, keine Verpflichtungen am Arbeitsplatz. Love, peace und happiness! Corona (nein, nicht das Bier) dämpfte die Stimmung merklich. Der erste Lockdown im Frühling 2020 führte dazu, dass ich meine geplante Arbeitsstelle nicht antreten konnte und ich sehr viel Zeit für meine Passion hatte. Jeden Tag war ich draussen, verfeinerte meine Technik, kochte, warf Schlaufe um Schlaufe, studierte, trank Kaffee, lernte Neues und wusste definitiv: Das Fischen mit der Fliege wird mich für immer begleiten.
So erstellte ich im April 2020 eine gratis Website mit dem Namen FLYTASTIC und teilte meine Eindrücke und Erkenntnisse. Die daraus resultierenden Feedbacks überraschten und erfreuten mich total.
Im Mai 2020 packte ich abermals meine Taschen. Als Guide und Shop Mitarbeiter arbeitete ich den ganzen Sommer in Sorsele. Sor-was? Sorsele liegt in schwedisch Lappland, hat mehr Rentiere als Einwohner und ist auf der Karte schnell zu übersehen. Die Fischerei auf Forellen, Äschen und Hecht ist ein Traum und dank einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung hatte ich mehr als genug Zeit, die Fliege zu wedeln. Ich perfektionierte das Fischen mit der Trockenfliege und überarbeitete meinen Wurfstil und knüpfte wertvolle Kontakte.
Phase IV
Im Sommer 2021 habe ich auf mein Herz gehört, den Mut gepackt und das Projekt FLYTASTIC offiziell zum Bestandteil meiner beruflichen Tätigkeit erklärt. Als Einzelunternehmer entwickelte ich die kleine aber feine Firma weiter, baute das Angebot aus, organisierte Reisen im In -und Ausland und fischte bis die Ruten brachen. Innerhalb von weniger als einem Jahr schrieb FLYTASTIC schwarze Zahlen und ich konnte mit meiner Passion den Lebensunterhalt finanzieren.